Stammzelltransplantation

Arzt-Depesche 8/2020

Prädiktor für die Mortalität bei der SZT

In einer Studie konnte jetzt erstmals gezeigt werden, dass eine stärkere Diversifizierung und das Überwiegen bestimmter Bakterienarten mit einer geringeren Mortalität nach einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (SZT) einhergeht – und zwar unabhängig von der geografischen Herkunft der Patienten.
Ein Zusammenhang zwischen der Mikrobiomzusammensetzung im Darm und dem Outcome einer allogenen hämatopoetischen SZT wird seit Längerem diskutiert. In der Studie wurden 8.767 Stuhlproben von 1.362 Patienten, die eine allogene hämatopoetische SZT erhalten hatten, analysiert. Sowohl die Diversifizierung, also die Zahl der Bakterienarten, als auch das Vorherrschen einzelner Stämme wurde ermittelt, wobei die Stuhlanalysen vor und nach der Transplantation durchgeführt wurden. Die Auswertung wurde in zwei Kohorten vorgenommen. Kohorte 1 umfasste Patienten aus New York, Kohorte 2 solche aus Deutschland, Japan und North Carolina.
Das Ergebnis auf einen kurzen Nenner gebracht lautet: Je diversifizierter das Mikrobiom, um so besser das Outcome – und zwar unabhängig von der geografischen Herkunft der Patienten. Während in Kohorte 1 von den 354 Patienten mit der höheren Diversifizierung nur 104 verstarben, waren es bei der niedrigeren Diversifizierung 136 Todesfälle von 350 Patienten (Hazard Ratio [HR] 0,71). In der Kohorte 2 waren es 18 Todesfälle von 87 Patienten mit der größeren Diversifizierung vs. 35 Todesfälle von 92 Patienten mit der geringeren Diversifizierung (HR 0,49). Auch im Hinblick auf das Risiko für eine Graft-versus-Host-Reaktion fand sich eine umgekehrte Korrelation zwischen Mortalität und Anzahl der Bakterienstämme. PS
Quelle: Peled UJ et al.; Microbiota as Predictor of Mortality in Allogeneic Hematopoietic-Cell Transplantation. N Engl J Med 2020; 382: 822-34

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