Psoriasis

Arzt-Depesche 6/2019

Prävalenz wird oft überschätzt

Verschiedene epidemiologische Untersuchungen lassen darauf schließen, dass viele Patienten mit einer Psoriasis bzw. Psoriasis-Arthritis zusätzlich an einer rheumatoiden Arthritis (RA) leiden. Die Prävalenz der kombinierten Problematik ist jedoch in der klinischen Praxis deutlich geringer als angenommen, berichteten Wissenschaftler aus Taiwan.
Sie prüften anhand einer retrospektiven Kohorte, wie häufig Psoriasis-Patienten gleichzeitig an einer RA leiden und welche klinischen Manifestationen sie aufweisen. Von einer simultanen Psoriasis und RA gingen die Studieninitiatoren aus, wenn beide Erkrankungen von einem Spezialisten festgestellt und mittels validierter Diagnosekriterien klassifiziert worden waren.
Nur in 25 von 111 Fällen (25 von 10.844) , welche initial zusätzlich zu Psoriasis eine RA-Diagnose erhalten hatten, lag zweifelsfrei eine simultane Erkrankung vor. 17 dieser 25 Patienten (68 %) waren weiblich und ebenfalls 17 Patienten (68 %) erfüllten die Kriterien für eine Psoriasis-Arthritis. In 16 Fällen (64 %) war die Arthritisproblematik vor den Psoriasis-Hautveränderungen aufgetreten. Im Durchschnitt vergingen 6,3 Jahre zwischen den Manifestationen. Acht Patienten (32 %) erkrankten zunächst an Psoriasis, bevor – nach durchschnittlich 6,9 Jahren – die RA auftrat. In einem Fall (4 %) manifestierten sich beide Erkrankungen zum selben Zeitpunkt.
Somit leiden nur wenige Psoriasis-Patienten simultan an einer RA. Häufig geht die Arthritis dabei den Hautläsionen voraus. In diesen Fällen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Rheumatologen und Dermatologen erforderlich. LO
Quelle: Chen K et al.: Prevalence, clinical features and treatment pattern of patients ... Ther Adv Chronic Dis 2019; 10: 2040622319847900. doi: 10.1177/2040622319847900

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