Urologie

Arzt-Depesche 2/2019

Radikale Prostatektomie mit Vorteilen

Bei Männern mit lokalisiertem Prostatakarzinom kann eine radikale Prostatektomie in vielen Fällen das Leben verlängern. Eine Studie lieferte neue Langzeitdaten zu diesem Vorgehen.

695 Männer mit lokalisiertem Prostata-Ca wurden zwischen Oktober 1989 und Februar 1999 1 : 1 zu einer radikalen Prostatektomie oder „watchful waiting“ randomisiert und Follow-up-Daten wurden bis Ende 2017 erfasst. Im Verlaufe dieser Zeit waren 261 der 347 Männer aus dem Studienarm mit radikaler Prostatektomie und 292 von 348 Männern in der Watchful-waiting-Gruppe verstorben; 71 respektive 110 dieser Todesfälle waren auf das Prostatakarzinom zurückzuführen (19,6 vs. 31,3 %, RR 0,55; 95%-KI 0,41 - 0,74; p < 0,001).
Für die radikale Prostatektomie betrug die „Number-needed-to-treat“ (NNT) zur Vermeidung eines Todesfalls 8,4. Nach 23-jährigem Follow-up konnten durch die radikale Prostatektomie im Mittel 2,9 zusätzliche Lebensjahre gewonnen werden. Überdies traten unter dieser Behandlungsstrategie seltener Fernmetastasen auf (26,6 vs. 43,3 %, RR 0,54; 95%-KI 0,42 - 0,70; p < 0,001). Besonders profitierten jüngere Männer (< 65 Jahre).
Bei separater Auswertung der Männer, die einer radikalen Prostatektomie unterzogen worden waren, zeigte sich ferner, dass eine extrakapsuläre Ausbreitung des Prostatakarzinoms das Risiko für einen krebsbedingten Tod um das Fünffache gegenüber extrakapsulärem Befall steigerte und dass ein aggressiverer Tumor (Gleason-Score > 7) dieses Risiko sogar um das Zehnfache im Vergleich zu einem Gleason-Score ≤ 6 steigerte.
Fazit: Männer mit klinisch bestimmtem lokalisiertem Prostatakarzinom und höherer Lebenserwartung profitieren von einer radikalen Prostatektomie in Form von fast drei gewonnenen Lebensjahren. Ein hoher Gleason-Score und eine extrakapsuläre Ausbreitung waren bei Patienten mit radikaler Prostatektomie hoch prädiktiv für die mit dem Krebs assoziierte Sterblichkeit. SI
Quelle:

Bill-Axelson A et al.: Radical prostatectomy or watchful waiting ... N Engl J Med 2018; 379: 2319-29

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