Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) werden immer häufiger mit einer allogenen Stammzelltransplantation versorgt. Der Anstieg der Transplantationen ist vor allem der steigenden Verfügbarkeit von Spendern sowie der reduzierten Intensität der Konditionierungsregime geschuldet. In verschiedenen retrospektiven Studien der EBMT (European Society of Blood and Marrow Transplantation) sowie größerer Zentren wurde ein höheres Rückfallrisiko, aber eine geringere Rate an nicht Rückfall-bedingter Mortalität berichtet, wenn die Konditionierung mit einer reduzierten Intensität (RIC) verglichen mit der myeloablativen Konditionierung (MAC) durchgeführt wurde.
Um einen Selektionsbias auszuschließen, verglich die EBMT nun in der prospektiven, multizentrischen, offenen Phase-3-Studie RICMAC die Busulfan-basierte myeloablative Standardkonditionierung mit einem Busulfan-basierten RIC-Regime bei insgesamt 129 Patienten mit MDS oder einer sekundären akuten myeloiden Leukämie (sAML) und <20% Blasten. Eingeschlossen waren Patienten bis 60 (MDS) bzw. 65 Jahre (sAML).
Im Ergebnis wurde bei RIC und MAC gefolgt von einer allogenen Stammzelltransplantation eine wenigstens vergleichbare Überlebensrate nach zwei Jahren gesehen. Dabei betrug die nichtrezidivbezogene Mortalität nach einem Jahr 16,9% unter dem weniger intensiven Regime versus 25,3% im Standardarm (p=0,29). Nach zwei Jahren waren 62,4% der Patienten im RIC-Arm versus 58,3% im MAC-Arm rezidivfrei (p=0,58) und 76,3% versus 63,2% am Leben (p=0,08). Die Konditionierung mit einem Regime mit reduzierter Intensität könne somit als Alternative zu einem myeloablativen Regime angeboten werden, so das Fazit der Autoren. SI