Kolonkarzinom-Screening

Praxis-Depesche 12/2017

Reicht nur eine Sigmoidoskopie?

Im Fachjournal „The Lancet“ wurden aktuell die Daten des verlängerten Follow-up der UKFSST-Studie zum Kolonkarzinom-Screening veröffentlicht. Demnach sollte man sowohl über die Theorie der Karzinomentwicklung aus polypösen Vorstufen, als auch über Screening-Intervalle neu nachdenken.

Im „UK-Flexible-Sigmoidoscopy-Screening-Trial“ (UKFSST) wurde der Effekt einer Kolonkarzinom- Früherkennung mittels flexibler Sigmoidoskopie evaluiert. Nun wurden die Langzeit-Follow-up-Ergebnisse nach 17 Jahren präsentiert (Atkin WS et al., Lancet 2017). Nachdem in einer früheren Veröffentlichung eine Reduzierung der Karzinom-Inzidenz durch Sigmoidoskopie-Screening nach elf Jahren um 23% berichtet wurde, fand man nun nach 17 Jahren sogar eine Reduzierung um 26% (HR 0,77 bzw. 0,74). Das ist insbesondere deshalb bemerkenswert, da die untersuchte Screening-Maßnahme eine einmalige Sigmoidoskopie bei Studienstart war und weitere Früherkennungsmaßnahmen nicht durchgeführt wurden. Wie hoch die Rate an Adenomen/Polypen ist, die sich in ein Karzinom transformieren, ist wenig bekannt. Bisherige Schätzungen basierten auf Beobachtungszeiträumen von fünf bis zehn Jahren. Aus der Tatsache, dass der Effekt eines Screenings bis zu 17 Jahren anhält, lässt sich schließen, dass die Adenom-Karzinom- Sequenz langsamer ablaufen könnte als bisher angenommen. Die empfohlenen Screeningintervalle von zehn Jahren für Koloskopien sollten aus Sicht des Autoren daher überdacht werden. CB
Quelle:

Pinsky PF: Flexible sigmoidoscopy screening:is once enough? Lancet 2017; 389: 1275-7

ICD-Codes: C18.9

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