Strahlentherapie bei Prostatakarzinom
Risiko für sekundäre Malignitäten
Eine mögliche Komplikation der Strahlentherapie von Prostatakarzinomen ist die Entstehung sekundärer Malignitäten in anderen Geweben. Es wird vermutet, dass Streustrahlung und genetische Auswirkungen der Bestrahlung das Risiko besonders von Blasenoder Darmkrebs erhöhen. Eine aktuelle Metaanalyse bestätigt diesen Verdacht.
Kommentar
Das hier nachgewiesene therapiebedingte erhöhte Krebsrisiko ist nicht für alle Patienten mit Prostatakarzinom gleichermaßen relevant für die Therapiegestaltung. Denn das absolute Risiko einer sekundären Malignität ist scheinbar nur gering und eine Krebserkrankung, sobald sie entdeckt wird, oft behandelbar und nicht letal. Das gilt im Besonderen für kleinere Blasenkarzinome, die häufig zufällig im Rahmen der Zystoskopie entdeckt werden. Dennoch sollte das Strahlentherapie- bedingte Krebsrisiko bei der gemeinsamen Entscheidungsfindung mit dem Patienten besprochen werden. Eine Erwägung alternativer Therapieoptionen ist vor allem bei jungen Patienten mit wenig Komorbidität und einer langen Lebenserwartung sinnvoll.
Eyler CE, Zietman AL: A (relatively) risky business: the link between prostatic radiotherapy and second malignancies. BMJ 2016; Ebd. i1073
Wallis CJ et al.: Second malignancies after radiotherapy for prostate cancer: systematic review and meta-analysis. BMJ 2016; 352: i851