An einem brasilianischen Zentrum analysierte man retrospektiv die Daten von 47 Patienten mit klinisch relevanter IgA-Nephropathie mit Proteinurie ≥1,0g/g und/oder Transplantatdysfunktion und mindestens sechsmonatigem Follow-up. 85% der Patienten hatten ein Transplantat eines Lebenddonors erhalten. Alle Patienten wiesen eine dysmorphe Hämaturie auf, die Mehrheit außerdem erhöhte Blutdruckwerte (95,7%), eingeschränkte Nierenfunktion (70,2%) und subnephrotische Proteinurie (60,6%). Histologisches Hauptmerkmal der IgA-Nephropathie gemäß Oxford-Klassifikation war mesangiale Proliferation, die in 91% der Fälle feststellbar war.
Offizielle Therapieempfehlungen gibt es nicht. In der untersuchten Kohorte wurden vorwiegend RAS-Blocker eingesetzt (89,4%) und das immunsuppressive Regime hochgeschraubt (83%). In 63,8% der Fälle wurden die Immunsupppressiva als venöse Pulstherapie verabreicht. Trotz der Therapiebemühungen erreichten weniger als die Hälfte der Patienten eine Teilremission, und nur 17% eine vollständige Remission. Ein Patient verstarb an einer Sepsis, und 31,9% der Fälle mündeten im Verlust des Transplantats.
Als wichtigste Risikofaktoren für einen Transplantatverlust erwiesen sich der prozentuale Verlust der glomerulären Filtrationsrate zum Zeitpunkt der Diagnose (HR 1,13; 95% KI 1,06-1,20; p<0,001), ein verstorbener Donor (HR 28,04; 95% KI 4,41-178,39; p<0,001) und das
Alter des Donoren (HR 1,1; 95% KI 1,04-1,16; p=0,001). Der Nutzen von Immunsuppressiva, die mit zahlreichen Nebenwirkungen einhergehen, bleibt in diesem Kontext kontrovers.
OH