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Arzt-Depesche 9/2019

Selbst Mäuse bekommen davon Krebs

Elektronische Zigaretten (E-Cigs) werden als sichere Alternative zum Tabak zur Angabe des Stimulans Nikotin vermarktet. Immer mehr junge Menschen fallen darauf herein.
Die Autoren zeigten, dass Mäuse, die kurzzeitigem (12 Wochen) E-Cig-Rauch (ECS) ausgesetzt waren, eine umfangreiche DNA-Schädigung in Lunge, Herz und Blasenschleimhaut entwickelte. Nachweislich war deren DNA-Reparatur- Kapazität in der Lunge reduziert. Sie fanden heraus, dass Mäuse, die 54 Wochen lang ECS ausgesetzt waren, Lungenadenokarzinome (9 von 40 Mäusen; 22,5 %) und eine Blasenurothelhyperplasie (23 von 40 Mäusen; 57,5 %) entwickelten. Die Studie impliziert also ECS als Lungen- und potenzielles Blasenkarzinogen bei Mäusen. Ob ECS die gleiche Bedrohung wie Tabakrauch für den Menschen darstellt, bedarf sorgfältiger Untersuchungen.
Zusatz der Arzt Depesche: In Deutschland hat nach einer Studie der Uni Mainz schon jeder Achte eine E-Zigarette geraucht. Zu den gesundheitlichen Folgen des sog. Dampfens gibt es erst wenige Studien und keine Langzeitbeobachtungen. E-Zigaretten sollen weniger schädlich als Tabakzigaretten sein. Das heißt jedoch nicht, dass sie unschädlich sind. In den USA sind mehrere Hundert Menschen mit Lungenbeschwerden nach Dampfen im Krankenhaus behandelt worden. Sogar von Todesfällen wurden berichtet. Vermutlich war ein cannabishaltiges Liquid dafür verantwortlich, das hierzulande nicht erhältlich ist. In Europa gelten strengere Auflagen und höhere Grenzwerte für diese Liquids. NM
Quelle: Tang MS et al.: Electronic-cigarette smoke ... Proc Natl Acad Sci, USA 2019; 116(43): 21727-31.

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