Varia

Arzt-Depesche 8/2020

Sequenziell oder gleichzeitig?

Eine Registerstudie konnte jetzt zeigen, dass bei einer kombinierten Organtransplantationen in einer Sitzung die Ergebnisse besser sind als bei einem sequenziellen Vorgehen.
Es kommt selten vor, aber es gibt solche Situationen. Die Rede ist von der Notwendigkeit einer Doppel-Transplantation von Herz und Leber (combined heart-liver transplantation, CHLT) zum Beispiel bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz und Stauungszirrhose oder einer Hämochromatose.
Verglichen wurden die Daten von sechs Patienten, die eine orthotopen Lebertransplantation (OLT) nach einer orthotopen Herztransplantation (OHT) in Form einer SHLT (sequential heart-liver transplantation) erhalten hatten, mit den Daten von 301 Patienten, bei denen die OLT und OHT am gleichen Tag als CHLT durchgeführt worden war. Anhand der Studiendaten ließ sich zudem zeigen, dass die CHLT mit 72 % (218/301) seit 2010 viel öfter angewandt wurde.
Bei einer CHLT lebten nach einem Jahr 88 %, nach drei Jahren 84 % und nach fünf Jahren 83 % verglichen mit 83 %, 67 % und 50 % bei einer SHLT. Bezüglich des Überlebens der transplantierten Leber lagen die Werte bei einer CHLT nach einem, drei und fünf Jahren bei 88 %, 83 % und 82 %, bei der SHLT waren es 83 %, 67 % und 50 %. Beim Herztransplantat waren es bei der CHLT 86 %, 79 % und 74 % im Vergleich zu 83 %, 67 % und 50 % bei der SHLT.
Trotz der kleine SHLT-Kohorte gehen die Autoren davon aus, dass die CHLT der SHLT überlegen ist, vermutlich da bei einer CHLT beide Organe von demselben Spender stammen, was im Hinblick auf die Immunprotektion sicherlich von Vorteil ist. PS
Quelle: Yoshikazu Y et al.: Sequential Versus Combined Heart-Liver-Transplantation in the USA Digestive Diseases and Sciences 2020; 65: 2427-32

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