Zu diesem Schluss kamen brasilianische Wissenschaftler nach Auswertung der verfügbaren Literatur zu dieser Thematik. Die relativ geringe Prävalenz genitaler Psoriasis-Läsionen könne die alarmierend hohe Prävalenz von Sexualfunktionsstörungen – etwa 40 % der Patienten waren betroffen – nicht hinreichend erklären, berichteten sie.
Die entstellenden Hautveränderungen, das Gefühl der geringeren körperlichen Attraktivität, der Schweregrad der Hautmanifestationen (Brennen, Blutungen, Schuppung, Juckreiz) sowie eine mögliche Gelenkbeteiligung mindern ebenfalls das sexuelle Wohlbefinden insbesondere bei weiblichen Patienten.
Bei männlichen Betroffenen manifestiert sich die sexuelle Problematik meist in Form einer erektilen Dysfunktion. Diese ist unter anderem auf Atherosklerose-begünstigende Komorbiditäten (z. B. Bluthochdruck, Diabetes, metabolisches Syndrom) zurückzuführen. Aber auch psychosoziale, hormonelle (z. B. Testosteronmangel) sowie Lifestyle-Faktoren (Bewegungsmangel, Rauchen) spielen diesbezüglich eine Rolle. Insgesamt gelten Erektionsstörungen als deutliches Alarmzeichen für ein bislang unerkanntes kardiovaskuläres Risiko.
Obwohl viele Patienten hinsichtlich der Lebensqualität von einer erfolgreichen Psoriasis-Behandlung profitieren, können die topisch und systemisch angewendeten Therapeutika sowie Medikamente gegen die typischen Begleiterkrankungen bei beiden Geschlechtern Sexualfunktionsstörungen verschlechtern. Viele Psoriasis-Patienten wünschen sich mehr Unterstützung im Hinblick auf ihr Sexualleben, schlossen die Wissenschaftler und wollen den Blick der Ärzte hierfür schärfen. Die Betreuung der Betroffenen stelle – insbesondere im Hinblick auf die Herz-Kreislauf-Komorbidität – eine interdisziplinäre Aufgabe dar. LO