Varia

Arzt-Depesche 1/2021

Skelettschmerzen ohne pathologische Fraktur

Eine 69-jährige Frau klagte seit Belastung 4 W Wochen zuvor über Schmerzen im rechten Arm und in der Schulter.
Die körperliche Untersuchung ergab Schmerzempfindlichkeit in der proximalen Humerusregion und leichtes Schmerzempfinden bei Bewegung in der Schulter. Andere Gelenke, Muskelkraft und die neurologische Untersuchung waren normal. Neben Bluthochdruck war noch eine allergische Rhinitis bekannt. Radiologisch fanden sich lytische Läsionen im proximalen Humerus. In der Kernspintomographie zeigte sich eine deutliche Verdickung des Periosts und ein Ödem im umgebenden Gewebe. Im Labor fiel eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit und ein erhöhter CRP-Wert sowie eine Anämie auf; der Knochenscan lieferte eine erhöhte osteoblastische Aktivität an der verdächtigen Stelle. Tumormarker wie CEA und AFP waren negativ. Mit der Serumelektrophorese wies man ein Band von monoklonalem IgA nach. Schließlich zeigte die Knochenmarkbiopsie eine ungleich verteilte und auf 40 % gestiegene Plasmazellpopulation. Eine Chemotherapie mit Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason wurde gestartet und bereits nach sechs Monaten bewegten sich CRP-, Hämoglobin- und Serumalbumin- Wert im Normalbereich und der IgA-Spiegel hatte sich halbiert. Die Patientin befand sich nun in einem guten Allgemeinzustand, die Schmerzen hatten nachgelassen. Bei Schmerzen im Skelettsystem bei fehlenden typischen Befunden sollte somit differenzialdiagnostisch auch an ein multiples Myelom (MM) gedacht werden. VW
Quelle: Yilmaz E: Presentation of multiple myeloma occurring in the humerus after strain: a case report. Clin Rheumatol 2021; Jan, 40(1): 389-92

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x