Niere

Arzt-Depesche 4/2018

Spendernieren besser beurteilen

Trotz sorgfältiger Untersuchung einschließlich Histologie und Beurteilung unter hypothermer maschineller Perfusion werden viele eigentlich brauchbare Spendernieren verworfen. Eine Arbeitsgruppe aus Kalifornien schlug eine neue Methode zur Prüfung des Organs vor.

Die Experten prüften, inwieweit sich Spendernieren, die nach langer kalter Ischämie und konventioneller hypothermer Konservierung bei suboptimalen Biopsieergebnissen als ungeeignet zur Transplantation erscheinen, mit Hilfe von Ex-vivo-normothermer Perfusion (EVNP) als doch brauchbar erweisen können. Sieben Nieren dieser Kategorie (Spender-Alter im Mittel 54,3 Jahre) wurden mit EVNP behandelt. Dazu wurden oxygenierte Erythrozytenkonzentrate und Nährstoffe für eine Dauer von drei Stunden zugeführt. In diesem Zeitraum bestimmte man kontinuierlich hämodynamische und funktionelle Parameter.
Nach einer mittleren Zeit in kalter Ischämie von 43,7 Stunden erschienen alle Nieren unter EVNP als vital. Der renale Blutfluss nahm über die drei Stunden progredient zu. Fünf der Organe machten makroskopisch einen exzellenten Eindruck; der Blutfluss stieg schnell auf 200 bis 250 ml/min an, die Urinproduktion auf 40 bis 260 ml/min und die Kreatininclearance verbesserte sich deutlich.
Spendernieren, die eine lange kalte Ischämie hinter sich haben, scheinen sich demnach oft noch gut zur Transplantation zu eignen. Um solche Organe zu identifizieren, empfiehlt sich die Kombination aus hypothermer und normothermer Perfusion. Unklar ist aber noch die optimale Dauer der EVNP. WE
Quelle:

Kabagambe SK et al.: Combined ex vivo hypothermic and normothermic perfusion for assessment of high-risk deceased donor human kidneys for transplantation. Transplantation 2018; Epub Jun 27; doi: 10.1097/TP.0000000000002299

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