Fäkaltransplantation

Arzt-Depesche 7/2019

Stuhltransplantation bei Morbus Crohn

Bei der Pathogenese des Morbus Crohn spielt vermutlich die gestörte Zusammensetzung der Darmflora eine wichtige Rolle. Eine fäkale Mikrobiota- Transplantation, die Übertragung von Darmbakterien gesunder Menschen, stellt hier einen vielversprechenden Behandlungsansatz dar, der allerdings auch Risiken birgt.
Ob Crohn-Patienten – ähnlich wie Patienten mit einer Colitis ulcerosa – hinsichtlich der intestinalen Dysbiose sowie klinischen und endoskopischen Parametern von einer Stuhltransplantation profitieren, wurde nun in einer Studie an zehn Patienten nachgegangen. Sie erhielten im Rahmen einer Koloskopie einmalig eine fäkale Mikrobiota-Transplantation im terminalen Ileum.
Das Ergebnis ein Monat nach dem Eingriff: Drei der zehn Studienteilnehmer sprachen auf die Behandlung an, das heißt, ihr Harvey-Bradshaw- Index, ein Maß für die klinische Krankheitsaktivität, besserte sich um mindestens drei Punkte. Signifikante Verbesserungen der objektiven Entzündungsmarker sowie der endoskopischen Krankheitsaktivität beobachteten die Forscher bei diesen Patienten jedoch nicht. Bei Respondern führte die Stuhltransplantation zu einer relativen Zunahme der Bakterienfamilien der gesunden Stuhlspender. Bei zwei Studienteilnehmern kam es innerhalb weniger Tage nach der Intervention zu einem Krankheitsschub, der eine Therapieeskalation erforderlich machte und zu einem Studienabbruch führte.
Eine Stuhltransplantation bei Morbus Crohn kann sich positiv auf das Befinden der Betroffenen auswirken. Allerdings sind klinische Verschlechterungen nicht auszuschließen. LO
Quelle: Gutin L et al.: Fecal microbiota transplant for Crohn disease: ... United European Gastroenterol J 2019; 7(6): 807-814; doi: 10.1177/2050640619845986
ICD-Codes: K50.9

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