Um der Pathophysiologie auf den Grund zu gehen, konzipierte eine Arbeitsgruppe aus Turin eine Studie mit 31 Typ-1-Diabetikern, die mit zehn gesunden Probanden verglichen wurden. Man unterzog alle Teilnehmer einer Reinton-Audimetrie (PTA), untersuchte sie auf distortion product otoacoustic emission (DPOAE) und bestimmte die auditorische Hirnstamm-Response (ABR). Die Ergebnisse wurden mit metabol. Parametern korreliert.
Im Vergleich zu den Gesunden zeigten die Diabetiker signifikant höhere mittlere Hörschwellen (im Normalbereich). Die DPOAE-Intensitäten bei mittleren Frequenzen waren bei den Diabetikern signifikant erniedrigt. Bei der ABR konnten außer den Wellen I, III und V eine zusätzliche Welle IV registriert werden (in 61% versus 10%). Der diastolische Blutdruck war bei Teilnehmern mit abnormer DPOAE erhöht; der systolische Blutdruck korrelierte mit Welle V und Interpeak-I-V Intervall-Latenzen.
Die Italiener schlussfolgern, dass sich bei jungen Typ-1-Diabetikern subklinische auditorische Veränderungen finden lassen. Das Ohr könnte demnach einen zusätzlichen Zugang zu neurologischen und vaskulären Funktionen bei Diabetes darstellen. WE