Antibiose: Antibiotika bergen die Gefahr von Nebenwirkungen und Resistenzen. Eine aktuelle Meta-Analyse zeigte, dass man das Symptom „Halsschmerz“ an Tag 3 mit Antibiotika signifikant reduzieren kann. Peritonsillarabszesse traten unter Antibiotika ebenfalls seltener auf. Allerdings lassen sich diese Ergebnisse wegen fehlender Subgruppenauswertungen nicht auf Patienten mit Tonsillitis übertragen.
Tonsillektomie: Durch den Eingriff senkt man die Anzahl an Halsschmerz-Episoden um 3,6 innerhalb von sechs Monaten – das ergab ein Cochrane-review aus 2014. Arbeits- Abwesenheitstage wurden allerdings nicht reduziert. Auf die Lebensqualität, so andere Studien, könnte die Tonsillektomie einen gewissen Einfluss haben.
Summa: Die seit 2010 unveränderten UK-Leitlinien besagen in Anbetracht der zwiespältigen Datenlage auch 2016: Eine Indikation zur Tonsillektomie kann bei Erwachsenen mit rezidivierenden Halsschmerzen dann erwogen werden,
- wenn die Halsschmerzen durch eine Tonsillitis bedingt sind;
- wenn die Halsschmerz-Episoden stark beeinträchtigen, und
- wenn es mindestens sieben gut dokumentierte, klinisch signifikante und adäquat behandelte Halsschmerz-Episoden im vergangenen Jahr gab (oder je mindestens fünf in den vergangenen zwei Jahren oder je drei in den vergangenen drei Jahren).
Zudem sollte man die Patienten immer darüber aufklären, dass eine Vielzahl an Tonsillitiden ohne Medikation oder Chirurgie wieder von selbst verschwinden. CB