Schmerztherapie

Arzt-Depesche 2/2018

Tumordurchbruchschmerzen: Fentanyl-Buccaltabletten

Tumordurchbruchschmerzen schränken viele Krebspatienten stark ein. Sie entstehen trotz einer in der Regel ausreichend wirksamen kontinuierlichen Opioid-Schmerztherapie meistens innerhalb eines kurzen Zeitraumes. Wie gut sich derartige plötzliche Schmerzepisoden mit dem Opioid Fentanyl in der klinischen Praxis in den Griff bekommen lassen, wenn es als Buccaltablette verabreicht wird, haben nun Ärzte aus Österreich und Deutschland untersucht.

Weil Tumordurchbruchschmerzen bei der Mehrheit der Patienten weniger als 30 Minuten andauern, werden für die Behandlung Medikamente mit sehr schnellem Wirkeintritt benötigt. Ziel der prospektiven nicht-interventionellen Studie war es, die Verträglichkeit, Patientenzufriedenheit, Anwendung und Sicherheit von Fentanyl-Buccaltabletten zu dokumentieren. Daten aus Deutschland An der Studie nahmen 64 Zentren teil, es wurden insgesamt 263 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Zu Beginn gaben die Patienten die Stärke ihrer Tumordurchbruchschmerzen mit 6 (2 bis 10) auf einer numerischen Schmerzskala an; durchschnittlich traten zwei bis fünf Episoden pro Tag auf. Zunächst wurde die Dosis der Fentanyl-Buccaltabletten bis zur individuell wirksamen Dosis auftitriert, wofür im Schnitt eine knappe Woche benötigt wurde. Damit ließ sich bei 36% der Patienten sodann innerhalb von fünf Minuten eine Kontrolle des Tumordurchbruchschmerzes erzielen, bei 68% innerhalb von zehn Minuten und bei 95% innerhalb von 15 Minuten. Patientenurteil „gut“ oder „sehr gut“ Die Patienten gaben ihre Schmerzintensität unter/nach der Durchbruchschmerz- Therapie mit 4 an, die Anzahl der Tumordurchbruchschmerz-Episoden sank auf <1 bis 3 pro Tag. Nebenwirkungen traten bei 3% der Patienten auf, bei 1% führten sie zu einer Krankenhauseinweisung. 89 bis 99% der Patienten bewerteten die Kontrolle der Tumordurchbruchschmerzen, den Wirkeintritt, die Wirksamkeit sowie die Verträglichkeit und Sicherheit von Fentanyl-Buccaltabletten als gut oder sehr gut. Wie die Autoren ausführen, war eine nicht ausreichende Wirksamkeit der bisherigen Therapie der Tumordurchbruchschmerzen, darunter Nicht-Opioid-Analgetika, kurzwirksame Opioide und eine Dosiserhöhung der Basistherapie, der häufigste Grund für eine Umstellung auf die Studienmedikation. BA

Quelle:

Masel EK et al.: Fentanyl buccal tablet for breakthrough cancer pain in clinical practice: results of the non-interventional prospective study ErkentNIS. Support Care Cancer 2018; 26: 491-7

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