Varia

Arzt-Depesche 2/2019

Tumorrisiko bei KHK-Patienten

Verkehrsbedingter Luftverschmutzung werden karzinogene Effekte zugeschrieben. Besonders relevant könnte dies für Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) sein, da diese einer Studie nach ein erhöhtes Tumorrisiko aufweisen.

Verkehrsbedingte Luftverschmutzung ist mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden. Um zu evaluieren, ob solche Schadstoffe tatsächlich das Erkrankungsrisiko steigern, untersuchte eine israelische Gruppe nun eine Kohorte von 9.816 KHK-Patienten (durchschnittliches Alter 68 Jahre, 77 % Männer). Im Verlauf von sieben Jahren wurden in diesem Kollektiv 773 inzidente Krebsfälle (8 %) diagnostiziert. Nach multivariater Adjustierung war ein Anstieg der mittleren NOx-Exposition (NOx: Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid) um 10 ppb mit einem um 7 % erhöhten Krebsrisiko assoziiert (HR 1,07). Deutlicher erhöht war mit einer HR von 1,16 (95%-KI 1,05 - 1,28) das Risiko für mit verkehrsbedingter Luftverschmutzung in Verbindung gebrachte Krebsarten (Lunge, Brust, Prostata, Niere und Blase). Eine starke Assoziation der chronischen NOx-Belastung wurde mit Brustkrebs festgestellt (HR 1,43; 95%-KI 1,12 - 1,83). Noch etwas stärker waren die Assoziationen, wenn nur jene Patienten der Kohorte mit präziseren Expositionsmessungen berücksichtigt wurden. KHK-Patienten mit chronischer Exposition verkehrsbedingter Luftschadstoffe, wiesen somit ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krebsarten auf. Da diese Tumorentitäten Präventionsstrategien zugänglich sind, bietet die Identifizierung stark NOx-belasteter Patienten potenziell die Möglichkeit einer gezielteren Vorsorge. SI

Quelle:

Cohen G et al.: Chronic exposure to traffic-related air pollution and cancer incidence among 10,000 patients undergoing percutaneous coronary interventions: A historical prospective study. Eur J Prev Cardiol 2018; 25: 659-70

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