Kasuistik

Arzt-Depesche 9/2020

Vena-cava-superior-Syndrom

Die Identifizierung des lebensbedrohlichen Vena- cava-superior-Syndroms (SVC) kann aufgrund seiner Variabilität eine Herausforderung sein, vor allem in der Dermatologie.
Ein aktueller Fall beschreibt eine 75-jährige Patientin mit einer einjährigen Vorgeschichte einer festen, diffus geschwollenen und erythematösen Gesichtsplaque. Sie wurde bereits erfolglos gegen Angioödem behandelt. Mehrere Allergietests waren unauffällig. Eine frühere Röntgenaufnahme der Brust hatte eine normale Herzgröße mit unauffälligem Mediastinum gezeigt. Es lagen keine Extremitätenödeme oder Erytheme vor. Basierend auf der Anamnese und der körperlichen Untersuchung wurde die Diagnose Angioödem zunehmend unwahrscheinlicher. Die Untersuchung der gesamtem Haut ergab mehrere prominente Krampfadern an Brust, Hals und Bauch, weshalb ein Vena-cavasuperior- Syndrom vermutet wurde.
Ein Brust-CT (Beispielbild siehe unten) zeigte eine vollständige Obstruktion der SVC (superior vena cava) aufgrund einer Thrombose, mit mehreren Kollateralgefäßen in Brust und Mediastinum. Die Patientin wurde zur Antikoagulation ins Krankenhaus eingewiesen. Bei weiteren Untersuchungen konnten keine bösartigen oder sonstigen Ursachen für den Thrombus festgestellt werden. Einen Monat später hatte die Patienten einen geschwollenen linken Arm mit Lochfraßödem, und die Schwellung von Gesicht und Hals bestand weiterhin. Eine Dopplersonographie zeigte eine oberflächliche Thrombophlebitis der Basilikumvene, aber keine Anzeichen einer tiefen Venenthrombose. Auch wenn bislang keine Hinweise für eine Malignität gefunden wurde, bleibt das die wahrscheinlichste Ursache für die Thrombose. DM
 
Ein Brust-CT (Beispielbild siehe unten) zeigte eine vollständige Obstruktion der SVC (superior vena cava) aufgrund einer Thrombose

 

Quelle: Tonkin R, Sladden C: What lies downstream? A case of superior vena cava syndrome presenting in the dermatology clinic: A case report.
ICD-Codes: I87.1

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