Kasuistik

Arzt-Depesche 1/2020

Vergrößerte Mandeln durch T-PLL

Vorgestellt wurde ein Fall einer fast vollständigen Obstruktion der oberen Atemwege, bedingt durch eine T-Zell-Prolymphozytenleukämie (T-PLL). Durch einen operativen Eingriff konnte die Krankheitslast minimiert werden.
Ein 79-jähriger Mann stellte sich zur Abklärung der seit zwei Monaten anhaltenden Halsschmerzen, Dysphagie und Kurzatmigkeit vor. Diagnostiziert wurde eine bilaterale Tonsillenhypertrophie sowie verstreute Hautknötchen. Eine Computertomographie bestätigte die vergrößerten Tonsillen und zeigte weite Lymphadenopathie ober- und unterhalb des Zwerchfells. Das Blutbild wies auf eine Lymphozytose hin. Zusammen mit dem Nachweis atypischer T-Zellen mittels Durchflusszytometrie und eines komplexen Karyotyps mit Inversion des Chromosom 14 anhand zytogenetischer Analysen, indizierte dies das Vorliegen einer T-PLL. Bestätigt werden konnte der Verdacht durch Analysen einer Knochenmarkbiopsie. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters des Patienten wurde eine zytoreduktive Chemotherapie – bestehend aus Cyclophosphamid, Vincristin, hochdosiertem Prednison gefolgt von Venetoclax – begonnen. Nach nur kurzer Verbesserung der Symptome und folgender Verschlechterung des klinischen Zustands des Patienten erfolgte eine operative Entfernung zur Minimierung der Krankheitslast.
Nach Kenntnisstand der Autoren ist mit diesem Bericht zum ersten Mal eine T-PLL-bedingte bilaterale Tonsillenhypertrophie in der Literatur beschrieben worden. GH
Quelle: Bertaggia I et al.: Bilateral tonsillar infiltration of T-cell prolymphocytic leukemia. Clin Case Rep 2019; 7(11): 2250-1. Published 2019 Sep 18. doi: 10.1002/ccr3.2418
ICD-Codes: C91.3

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