Die verzögerte Hypersensitivitätsreaktion ist eine Reaktion der T-Lymphozyten, genauer gesagt CD4+-Zellen (Typ-IV-Reaktion). Sie ist charakterisiert durch Induration, Erythem und Ödem. Die Symptome treten typischerweise 48 bis 72 Stunden nach der Hyaluronsäure-Injektion, in Einzelfällen aber auch erst nach mehreren Wochen auf und können über Monate persistieren. Prädiktoren für eine solche Komplikation sind bisher nicht bekannt.
Nun wurde über 14 solcher Fälle mit einer verzögerten Hypersensitivitätsreaktion nach einer Influenza-ähnlichen Erkrankung berichtet. Den Patientinnen wurden unterschiedliche Hyaluronsäure-Präparate injiziert. Die immunologische Reaktion trat an allen Stellen, an denen die Injektion erfolgte, gleichzeitig auf. Danach spricht vieles dafür, dass eine Influenza-Infektion eine solche immunologische Reaktion triggern bzw. induzieren kann. Wie und warum das Immunsystem in dieser Weise reagiert, darüber wird viel spekuliert, aber Genaues ist bisher nicht bekannt. Doch die immunogene Ähnlichkeit der Polysaccharide in den Hyaluronsäure-Molekülen und den Viruskapseln dürfte eine entscheidende Rolle spielen. Die Autoren schlussfolgerten: Auch wenn es sich um eine sehr seltene Komplikation handelt, so sollte man bei Personen nach einer Grippe-ähnlichen Erkrankung mit einer Hyaluronsäure-Injektion sehr zurückhaltend sein. PS