Gastroenterologie

Arzt-Depesche 4-5/2019

Viszeralchirurgie: Antiadhäsionsspray

Schonendes Operieren ist bei viszeralchirurgischen Eingriffen die wichtigste Basismaßnahme, um peritoneale Adhäsionen zu vermeiden. Laparoskopische Techniken sind zwar weniger invasiv, aber trotzdem adhäsiogen. So begünstigt beispielsweise die Insufflation Austrocknung und Ischämie der empfindlichen Peritonealmembran. Möglicherweise sind hier flüssige Adhäsionsbarrieren von Nutzen.
Als leichter anzuwendende Alternative zu Antiadhäsionsfolien hat die japanische Firma Terumo eine flüssige, mithilfe eines Sprays zu applizierende Adhäsionsbarriere entwickelt.
Drei Chirurgen der Abteilung für koloproktologische Chirurgie an der Universität Tokio haben den Spray getestet und gemeinsam eine erste subjektive Einschätzung abgegeben. Sie bestätigten, dass der Spray einfach anzuwenden sei. Das treffe auch auf Situationen zu, in denen die Folien schwierig zu platzieren sind, beispielsweise bei Eingriffen im kleinen Becken wie bei der Hartmann-Operation.
Die Chirurgen wiesen aber darauf hin, dass zum jetzigen Zeitpunkt nicht zuverlässig beurteilt werden kann, ob der Spray Adhäsionen wirksam vorbeugt. Weitere Untersuchungen seien notwendig, um zuverlässigere Aussagen zur Wirksamkeit dieses Antiadhäsionssprays treffen zu können. Insgesamt scheint die Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit folienförmiger oder flüssiger Antiadhäsions-Barrieren unbefriedigend zu sein. Aufgrund mangelhafter Transparenz der verwendeten Methoden sowie der Tatsache, dass die meisten Studien von kommerziellen Institutionen finanziert wurden, könne ein Publikationsbias nicht ausgeschlossen werden. TH
Quelle: Kojima Y et al. Experience of using a spray-type anti- adhesion barrier ..... Surg Case Rep 2019; 3: 1-3

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