Dritte Seite

Arzt-Depesche 9/2020

Wandernde Lichtenergie

Mit dem Ziel zu zeigen, wie ein Lichtschaden in der Haut entsteht, fanden Forscher heraus, dass durch UV-Licht ausgelöste DNS-Schäden auch sehr weit entfernt vom Ort des Strahleneintritts auftreten können.
Mittels einer künstlich modellierten DNS-Sequenz mit neuer Architektur gelang es zu untersuchen, wie weit vom Ort des Strahleneintritts Lichtenergie in der DNS wandert und Cyclobutan- Pyrimidin-Dimere (CPDs) bildet, die als UV-Licht-bedingte Auslöser für Hautkrebs gelten.
Dazu wurde an bestimmten Stellen in der DNS das Molekül Xanthon als Lichtfänger eingebaut. In unterschiedlichen festgelegten Abständen zu diesem Lichtfänger wurden dann Paare von Thyminen eingebracht, an denen die durch LEDs zugeführte UV-Strahlung Schäden anrichten sollte. Dabei ging man davon aus, dass die am häufigsten durch Licht verursachten Schäden in der DNS durch die Verknüpfung von benachbarten Thyminen entstehen, indem sich CPDs bilden. Anhand dieser eingebrachten Stellen gelang es, die Wanderung der Lichtenergie zu verfolgen und diese auch noch in einer erstaunlich langen Reichweite von 30 DNS-Bausteinen entfernt vom Strahleneintritt nachzuweisen.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Untersuchung bestand darin, dass Xanthon als künstlich in die DNS eingebrachter Lichtfänger genutzt wurde und als solcher gut funktionierte. Xanthon ist in vielen Alltagsstoffen enthalten wie zum Beispiel in Antibiotika und kann somit die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen . GH
Quelle: Kuhlmann A et al.: How Far Does Energy Migrate in DNA and Cause Damage? Evidence for Long-Range Photodamage to DNA. Angew Chem Int Ed Engl 2020; doi: 10.1002/anie.202009216

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x