Die Dritte Seite

Arzt-Depesche 2/2018

Wann berufliches Pendeln vor Krebs schützt

Dass Bewegung und Sport zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen hat, ist allgemein bekannt. Auch dass körperliche Aktivität einen gewissen Einfluss auf onkologische Erkrankungen haben kann, ist nicht neu. Jetzt untersuchten Forscher aber en detail, welche Modalitäten des beruflichen Pendelns mit Malignomen assoziiert ist. Das Ergebnis: Wer Fahrrad fährt, gewinnt ....

Die Daten von über 260 000 Personen wurden dem Register UK Biobank entnommen und weiter ausgewertet (insgesamt wurden für das Register über 500 000 Erwachsene aus England, Schottland und Wales in den jahren 2007 bis 2010 befagt). Die Ergebnisvariablen waren Tod jeglicher Ursache und kardiovaskuläre und onkologische Erkrankungen und die von diesen verursachte Mortalität. Diese Daten wiederum wurden stratifiziert nach der Art des regelmäßigen, typischen beruflichen Pendelns („aktives pendeln“: Gehen, Radfahren, Gehen-und-Radfahren gemischt; „nicht-aktives Pendeln“: Auto fahren, öffentliche Verkehrsmittel benutzen). 2430 Teilnehmer starben während des Untersuchungszeitraumes von in Median fünf Jahren, 1126 an Krebs. Wenn man alle verfügbaren anderen variablen herausrechnete, so verblieb ein signifikant geringeres Krebsrisiko für die Personen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit gelangten, im Vergleich zu den nicht-aktiv Pendelnden. Das Krebsrisiko war für sie etwa halbiert (Hazard Ratio, HR, 0,55; p<0,001). Aber auch in der Gemischt-Gruppe (Fahrrad+Gehen) war das Risiko, an einem Malignom zu erkranken, reduziert (HR 0,64; p=0,01). Das Risiko, an Krebs zu versterben, reduzierte sich durch Fahrradfahren um 40% (bei gemischter Fortbewegung um 32%). Für Fußgänger ergab sich keinerlei Assoziation mit dem Krebserkrankungsoder Krebssterbe-Risiko. Allerdings zeigten sich für aktive Gruppe ebenfalls positive Effekte auf das Herzkreislauf-Risiko (hier auch bei ausschließlichem Zufußgehen eine Risikoreduktion für kardiovaskuläre Erkrankungen um 27%). Wenn man Patienten also zum Pendeln per Velo motivieren kann, wirkt sich das positiv auf die Gesundheit und insbesondere auf das generelle Krebsrisiko aus. Allerdings gelten die Daten der UK Biobank als ziemlich repräsentativ in Bezug auf demographische Angaben, allerdings könnte es eine Überrepräsentation von Menschen gegegeb haben, die ohnehin einen gesünderen Lebesstil führen, so die Autoren. Auf der anderen Seite könnten die Effekte durch Selbst-Berichten der Art des Pendelns auch unterschätzt worden sein. CB

Quelle:

Celis-Morales Ca et al.: Association between active commuting and incident cardiovascular disease, cancer, and mortality: prospective cohort study. BMJ 2017; 357: j1456

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