Med-Info

Arzt-Depesche 3/2021

Wann ist Lungentransplantation bei COVID-19 sinnvoll?

Im Mai 2020 wurde eine 44-jährige Patientin nach einem schweren Verlauf von COVID-19 von einem Team um den Thoraxchirurgen Konrad Hötzenecker an der Universitätsklinik für Chirurgie von der MedUni Wien und dem AKH Wien als erste Patientin Europas in dieser Indikation lungentransplantiert. Das Wiener Lungentransplantationsprogramm ist mittlerweile führend in einem internationalen Konsortium mit Experten aus den USA, Europa und Asien beteiligt – bisher wurden weltweit bereits circa 40 Transplantationen bei COVID-19-Patienten durchgeführt. Nun hat das Konsortium in einer Studie im Journal The Lancet Respiratory Medicine erstmals generelle Selektionskriterien für eine Lungentransplantation bei COVID-19 vorgestellt.
Als Kriterien für eine mögliche Transplantation wurden folgende Faktoren festgelegt: Ausschöpfung aller konservativen Therapieoptionen, keine Erholung der durch COVID-19 geschädigten Lunge trotz mindestens vierwöchiger Beatmung/ ECMO-Therapie, Nachweis des fortgeschrittenen und irreversiblen Lungenschadens in mehreren aufeinanderfolgenden CT-Untersuchungen, Alter unter 65 Jahren und keine relevanten Begleiterkrankungen. Des Weiteren müssen Kandidaten für eine Lungentransplantation in einem guten körperlichen Zustand sein oder eine reelle Chance auf eine volle körperliche Rehabilitation nach der Transplantation haben.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x