Multiples Myelom

Praxis-Depesche 5/2017

Wann Transplantation?

Eine Hochdosis-Chemotherapie zusammen mit einer autologen Stammzelltransplantation stellte in den vergangenen 20 Jahren den Standard zur Behandlung des multiplen Myeloms (MM) dar. Seit es neue immunmodulatorische und Protease-inhibierende Therapien gibt, stellt sich die Frage nach der zukünftigen Rolle der Transplantation im Therapieplan. Eine neue Studie lieferte nun einen weiteren Baustein im Verständnis.

700 Patienten mit MM erhielten randomisiert entweder: 1. Induktionstherapie mit drei Zyklen RVD (Lenolidomid, Bortezomib, Dexamethason), danach Konsolidierungstherapie mit fünf weiteren RVD-Zyklen; oder 2. die gleiche Induktionstherapie, gefolgt von Hochdosis- Melphalan und Stammzelltransplantation gefolgt von zwei weiteren RVD-Zyklen. Alle Patienten erhielten danach eine Erhaltungstherapie mit Lenalidomid für ein Jahr. Primärer Endpunkt war progressionsfreies Überleben (PFS).
In der Gruppe, die sich einer Transplantation unterzogen hatte, war das mediane PFS signifikant länger und betrug 50 versus 36 Monate (adjustierte Hazard Ratio für Progression oder Tod: 0,65; p<0,001). Dieser Vorteil war in allen Subgruppen konsistent. Auch der Anteil an Patienten mit einem Komplettansprechen war in der Transplant-Gruppe größer (59 vs. 48%; p=0,03), ebenso wie die Anzahl von Patienten ohne „minimal residual disease“ MRD (79 vs. 65%; p<0,001). Das Gesamtüberleben nach vier Jahren hingegen unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen; allerdings führte die Transplantation zu mehr Grad-3/4-Neutropenien. Auch schwere gastrointestinale und infektiöse Probleme sah man bei Transplantierten häufiger. CB
Kommentar

Das vergleichbare Gesamtüberleben in den beiden Gruppen könnte auch an dem erfolgreichen Einsatz der „Salvage-Transplantation“ gelegen haben. Immerhin wurde diese bei 136 von 207 Patienten mit RVD-only-Therapie eingesetzt. Einige Forscher hätten sich vielleicht ein eindeutigeres Ergebnis „pro Transplantation“ gewünscht.

Schiffner CA, Zonder JA: Transplantation for myeloma – now or later? Ebd. 1378-9
Quelle:

Attal M et al.: Lenalidomide, bortezomib, and dexamethasone with transplantation for myeloma. N Engl J Med 2017; 376: 1311-20

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