Pankreaskarzinom

Gyn-Depesche 1/2018

Warum haben Frauen ein niedrigeres Risiko?

Männer haben ein 30 bis 50% höheres Risiko als Frauen, an einem Pankreaskarzinom zu erkranken. Der Einfluss von Lebensstilfaktoren wie geschlechtsspezifisch unterschiedlicher Alkohol- und Tabakkonsum ist zu gering, um diese Differenz zu erklären. Wirken weibliche Sexualhormone protektiv?

In einer iranischen Fall-Kontroll-Studie wurden 153 Frauen mit neu diagnostiziertem Pankreaskarzinom und 202 Kontrollpatientinnen zu reproduktionsrelevanten Parametern befragt. Die Teilnehmerinnen waren im Zeitraum 2011 bis 2017 an ein Zentrum zur Gastroduodenoskop- gestützten Endosonographie überwiesen worden. Das Durchschnittsalter der Frauen betrug 63 Jahre. In der Gruppe der Pankreaskarzinom-Patientinnen waren Adipositas und Diabetes mellitus in der Vorgeschichte häufiger als bei den Kontrollen.
Erhoben wurden das Alter bei Menarche und Menopause, Zahl der Schwangerschaften, Geburten und Fehlgeburten. Keiner der genannten Faktoren zeigte eine Assoziation mit dem Pankreaskarzinomrisiko.
Aufgrund methodischer Mängel ist die Aussagekraft dieser nicht-randomisierten Studie aber stark eingeschränkt. Unter anderem ist die Fallzahl relativ gering, es fehlt an objektiven biologischen Parametern und eine Reihe potenzieller Kovariaten blieb unberücksichtigt, etwa der aktuelle und zurückliegende Einsatz von Hormonpräparaten und anderen Medikamenten.
Eine 2014 publizierte Metaanalyse von 20 Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien mit insgesamt 8205 Fällen zeigte für Frauen, die geboren hatten, im Vergleich zu Nulliparen ein signifikant niedrigeres Pankreaskarzinomrisiko (relatives Risiko 0,91). Dazu und zum Einfluss von Sexualhormonen gibt es aber ebenfalls widersprüchliche Daten. TH
Quelle:

Masoudi S et al.: Menstrual and reproductive factors and risk of pancreatic cancer in women. Middle East J Dig Dis 2017; 9: 146-49

ICD-Codes: C25.9

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