Ästhetische Dermatologie

Arzt-Depesche 6/2020

Wege zur Verjüngung

Die Kombination etablierter kosmetischer Methoden verspricht Erfolg im klinischen Alltag für eine optimale und gezielte Gesichtsverjüngung bei Patienten.
Autologe Therapien finden immer mehr Anwendung zur Gesichtsverjüngung – in fast allen Altersgruppen.
Mittels dieser autologen Therapien kann körpereigenes Fett inklusive Nanofett, Fettstammzellen (ASCs, adipose-derived stem cells), die stromale Gefäßfraktion (SVF, stromal vascular fraction) sowie Thrombozyten und Fibrin aus Eigenblut zur Hautverjüngung relativ sicher und effizient eingesetzt werden. Genutzt wird dabei in erster Linie die Fähigkeit der ASCs, sich als mesenchymale Stammzellen (MSCs, mesenchymal stem cells) der SVFs in meso-, ekto- und endodermale Zelllinien differenzieren zu können.
 
Therapien mit autologen Zellen
Bei den unterschiedlichen autologen Therapien werden verschiedene Zelltypen und Wachstumsfaktoren zur Regeneration des Gewebes genutzt. Angewandt werden dabei isolierte ASCs, wobei immer mehr ASCs enthaltende SVFs zum Einsatz kommen, da diese weniger aufwendig in der Gewinnung sind. Zu den autologen Fetttherapien zählen die Makro-, Mikro- und Nanofetttherapien sowie SEFFI (superficial enhanced fluid fat injection) und M-SEFFI (micro- SEFFI). Die Therapien unterscheiden sich in erster Linie durch die Art und Größe des Diameters der angewandten Liposuktionskanülen. Bei der Nanofetttherapie wird das Mikrofett zusätzlich nach der Gewinnung noch emulgiert und vom Bindegewebe getrennt. Bei SEFFI und M-SEFFI wird zudem plättchenreiches Plasma (PRP) verwendet.
Therapien mit Konzentraten körpereigener Thrombozyten beruhen auf Parallelen zwischen den angeborenen Mechanismen der Wundheilung und den Prozessen, die zur Hautverjüngung beitragen. Neben PRP kommt inzwischen aber auch plättchenreiches Fibrin (PRF) zum Einsatz. PRP und PRF unterscheiden sich hinsichtlich der Aufbereitung, der Wachstumsrate, aber auch in der Rate der Freisetzung von Wachstumsfaktoren und in der Art und Weise der Gerinnselbildung. Laut aktueller Daten ist PRF dem PRP überlegen hinsichtlich deren Einfluss auf die Wundheilung und Geweberegeneration. Die topische Applikation von PRP oder PRF, vermutet man, könnte die Heilung beschleunigen und deren Erfolg verbessern.
Auch auf Fibroblasten, Keratinozyten, dermalen Papillen und Melanozyten aufbauende autologe Therapien zeigten vielversprechende Resultate. Lasergeräte haben in der Behandlung von Falten und anderen Hautveränderungen neue Möglichkeiten eröffnet.
 
Herkömmliche Therapien
Trotzdem zählen Injektionen des Botulinumtoxins vom Typ A (BoNTA) immer noch zu den verbreitetsten nicht invasiven kosmetischen Verfahren, deren Popularität weiterhin steigt. Zu den bekannten Produkten zählen dabei OnabotulinumtoxinA, AbobotulinumtoxinA und IncobotulinumtoxinA. Anfänglich zugelassen, um Falten der Glabella und der periorbitalen Region zu behandeln, entwickelten sich aufgrund der extensiven Off-Label-Anwendung in den verschiedensten Bereichen des Gesichts neue Applikationsmethoden wie zum Beispiel die Mikrobotox-Methode.
Gefolgt wird die Anwendungshäufigkeit von Neurotoxinen durch die Faltenunterspritzung mit Fillern wie Hyaluronsäure, Calcium-Hydroxylapatit, Polymilchsäure oder Kollagen.
Beim Fadenlifting (thread lifts) kommen verstärkt selbstauflösende Fäden, versetzt mit Widerhaken, zum Einsatz. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Fäden ist, dass diese die Kollagenproduktion stimulieren und somit sich neues Bindegewebe bildet und das Kollagengerüst wieder aufgebaut und gefestigt wird.
 
Mit Bedacht kombinieren
„A one size fits all technique“, bei der nur ein Therapieplan auf alle Patienten angewandt wird, ist nicht erfolgreich. Angebracht und effektiv sind individuell angepasste Behandlungen, die Kombinationen der vorhandenen Therapieoptionen nutzen und den Ansprüchen und Vorstellungen der Patienten genügen.
Immer mehr wird zur Kombination der verschiedenen Methoden in der klinischen Praxis geraten. GH
Kommentar
Auf der FOBI 2020 DIGITAL angemerkt:
1. Führen Sie keine Fillerbehandlung durch, wenn Sie keine Hyaluronidase in Ihrer Praxis haben.
2. Wenn Sie die grundlegende Morphologie der pigmentierten Läsion nicht erkennen können, behandeln Sie keine pigmentierten Läsionen.
Quelle: Pourang A et al.: New Frontiers in Skin Rejuvenation, Including Stem Cells and Autologous Therapies. Facial Plast Surg Clin North Am 2020; 28(1):101-17

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