2019 ASCO ANNUAL MEETING

Arzt-Depesche 4-5/2019

Weichgewebesarkome – Lenalidomid- Prävention – Chemotherapie bei Älteren

Mehr als 45.000 Teilnehmer aus aller Welt kamen zur diesjährigen Tagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) im McCormick Place von Chicago zusammen. Unter dem Kongressmotto „Delivering Discoveries: Caring for Every Patient, Learning from Every Patient” wurde eine praktisch unüberschaubare Vielfalt neuer Daten vorgestellt.
Die Phase-III-Studie ANNOUNCE hat die positiven Ergebnisse mit Olaratumab in der Erstlinientherapie fortgeschrittener Weichgewebesarkome (STS) nicht bestätigen können. Diese Studie, in welcher 508 Patienten mit fortgeschrittenen STS acht Zyklen Doxorubicin oder Doxorubicin/ Olaratumab sowie eine anschließende Erhaltungstherapie mit dem Antikörper erhielten, enttäuschte, berichtete Prof. Dr. William Tap, New York: Das Gesamtüberleben (OS) lag im Olaratumab-Arm bei median 20,4 Monaten, im Kontrollarm bei 19,7 Monaten. In der Subgruppe von Patienten mit Leiomyosarkomen (LMS) war das OS mit knapp 22 Monaten in beiden Armen ebenfalls vergleichbar. Auch beim progressionsfreien Überleben (PFS), Ansprech- und Tumorkontrollrate war die Olaratumab-Kombination weder im Gesamtkollektiv noch bei LMS - Patienten Doxorubicin allein überlegen. Tap betonte jedoch, dass es sich um das bislang längste OS in einer Phase-III-Studie bei STS handle. Überraschenderweise schnitten Patienten mit PDGFRα-positiven Tumoren (PDGFRα: platelet-derived growth factor) am schlechtesten ab, während Patienten mit negativem PDGFRα- Status im Olaratumab-Arm rund sechs Monate länger lebten als die mit positivem Status. Inzwischen empfehlen Zulassungsbehörden und Hersteller, keine Patienten mehr neu auf Olaratumab einzustellen. Die EU-Zulassung soll demnächst widerrufen werden.
 
Lenalidomid beim Smoldering Myeloma
Die Studie E3A06 prüfte die Prävention mit Lenalidomid bei Patienten mit Smoldering Myeloma (SM) mit dem Ziel, einen Progress zum symptomatischen multiplen Myelom zu verzögern und Organschäden zu verhindern. Rund 20 % der Teilnehmer des Phase-II-Teils der Studie wurden weiterhin mit Lenalidomid behandelt und erhielten median 89 Zyklen, berichtete Prof. Dr. Sagar Lonial, Atlanta. Im zweiten Studienteil waren noch rund 50 % der 182 Patienten unter aktiver Therapie; die mediane Zykluszahl betrug 36. In beiden Studienteilen sprach etwa jeder zweite Patient zumindest mit einer partiellen Remission auf Lenalidomid an; nahezu alle aktiv behandelten Patienten erlebten eine Stabilisierung der Erkrankung. Nach 35 - monatigem Follow - up war die aktive Therapie der alleinigen Beobachtung beim PFS mit einer Risikoreduktion für einen Progress um relativ 72 % signifikant überlegen (p = 0,0005). Nach einem Jahr lebten im Lenalidomid-Arm noch 98 % der Teilnehmer ohne Progress, während es im Kontrollarm lediglich 89 % waren. Im Phase-II-Teil der Studie lagen die Ein -, Drei - und FünfJahres-Raten des PFS nach median 82-monatigem Follow - up bei 98 %, 87 % und 78 %. Die Toxizitätsprofile im Phase-II- und Phase-III-Teil stimmten gut überein. Die Lebensqualität wurde durch die aktive Lenalidomid- Therapie nicht beeinträchtigt und blieb zwischen Zyklus 6 und 48 in beiden Studienarmen stabil.
 
Optimale Chemo für ältere Patienten
Bei alten Patienten mit gastroösophagealen Karzinomen setzen Onkologen mehrheitlich dosisreduzierte Therapieprotokolle ein, berichtete Dr. Peter Hall, Edinburgh. Die Phase-III-Studie GO2 hatte daher das Ziel, für dieses Patientenkollektiv die optimale Dosis des Regimes Oxaliplatin/Capecitabin (OxCap) zu definieren, die gleichzeitig Tumorkontrolle sowie Verträglichkeit, Patientenakzeptanz und Erhalt der Lebensqualität bietet. Ältere Patienten (median 76 Jahre) mit fortgeschrittenen Karzinomen von Magen und Ösophagus wurden in drei Therapiearmen mit OxCap in absteigender Dosierung randomisiert. Beim PFS als primärem Endpunkt waren die dosisreduzierten Arme B und C der 100- % - Dosis von OxCap nicht unterlegen, das PFS in allen drei Armen wie auch das OS ähnlich. Ein weiterer Endpunkt war die Bestimmung der Overall Treatment Utility, in die der vom Arzt ermittelte klinische Benefit sowie die Patienten-Zufriedenheit, Toxizität und Lebensqualität einflossen. Hier schnitt der Arm C mit der niedrigsten Dosierung am besten ab. Patienten in Arm C hatten die beste, im Studienverlauf ansteigende Lebensqualität. Weiterhin waren Toxizitäten bei den niedrigeren Dosierungen geringer ausgeprägt, sodass Patienten in Arm B und C im Schnitt einen Zyklus mehr als in Arm A erhielten. KA

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