Gynäkologie

Arzt-Depesche 3/2018

Zielstrukturen für die Therapie des Vulvakarzinoms identifiziert

Mittels Next Generation Sequencing wurde in einer aktuellen Studie gezeigt, dass beim squamösen Vulvakarzinom mit HPV-positiver wie -negativer Pathogenese ein vergleichbarer genetischer Mechanismus vorliegt, der therapeutische Optionen öffnen könnte.

Das squamöse Vulvakarzinom (VSCC) macht 90% aller Vulvakarzinome aus. Die Pathogenese erfolgt über das humane Papillomavirus (HPV) oder HPV-unabhängig. Da es sich beim Vulvakarzinom um eine sehr seltene Entität handelt, sind die molekularen Mechanismen der Pathogenese des VSCC im Großen und Ganzen unbekannt. In einer polnischen Studie wurden nun Gewebeproben von 81 VSCC-Patienten, davon 52 mit HPV-abhängigen (HPV+) und 29 mit HPV-unabhängigen Tumoren (HPV-), mithilfe des Next Generation Sequencing (NGS) analysiert.
Es wurden Alterationen in 19 von insgesamt 50 untersuchten Genen festgestellt. Mit 65% bei HPV-abhängigen bzw. 59% bei HPV-unabhängigen Tumoren waren die Raten an pathogenen Mutationen in beiden Gruppen vergleichbar hoch. Als häufigste Genalterationen wurden die TP53-Mutationen (HPV+ 46%, HPV- 41%) sowie CDKN2A (HPV+ 25%, HPV- 21%) identifiziert. Weitere Mutationen, wenn auch mit geringem Vorkommen, wurden in den Genen PIK3CA, FBXW7, HRAS, FGFR3, STK11, AKT1, SMADA4, FLT3, JAK3, GNAQ und PTEN festgestellt. Bei den meisten Proben war der mTOR im PI3K/AKT/mTOR-Signalweg aktiviert.
Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass die HPV-positiven und die HPV-negativen Tumoren trotz unterschiedlicher pathogenetischer Wege einen genetisch ähnlichen Mechanismus aufweisen. Zum anderen konnten sie eine Rationale für die Therapie mit PI3K/AKT/mTOR-gerichteten Substanzen geben. Da bei 31 der untersuchten 50 Gene keine genetischen Veränderungen identifiziert wurden, sollten weitere NGS-Untersuchungen folgen. SI
Quelle:

Zieba S et al.: Somatic mutation profiling of vulvar cancer: exploring therapeutic targets. Gynecol Oncol 2018; 150: 552-61

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