Kasuistik

Arzt-Depesche

Wirksamkeit der Immuntherapie als Konversionstherapie beim dMMR/MSI-H-Kolorektalkarzinom

Es werden vier Fallberichte von zwei nicht-resezierbaren lokal fortgeschrittenen und zwei oligometastasierten kolorektalen Karzinomen (CRC) vorgestellt, darunter ein Patient mit einer nicht-lokal-regionalen nodalen Erkrankung und ein Patient mit einem Leberrezidiv (oligometastasierte Erkrankung). Alle Fälle zeigten ein Ansprechen auf Pembrolizumab, einen gegen das programmierte Zelltodprotein 1 (PD-1) gerichteten Immun-Checkpoint-Inhibitor (ICI), als Monotherapie.   

Eine 76-jährige Frau mit Hypertonie, Hypercholesterinämie und Diabetes mellitus in der Anamnese wurde aufgrund eines positiven Stuhltests auf okkultes Blut überwiesen. In der Familienanamnese berichtete sie über einen Bruder, der aufgrund von Darmkrebs im Alter von 60 Jahren verstarb, sowie eine Schwester, bei der im Alter von 66 Jahren Eierstockkrebs diagnostiziert wurde und die noch lebt. Bei der Koloskopie wurde bei der Patientin eine stenosierende Raumforderung an der Leberflexur festgestellt. Die Biopsien ergaben ein schlecht differenziertes Adenokarzinom mit defektem DNA-Mismatch-Repair-System (MutL homolog 1 (MLH1) und MutS homolog 2 (MSH-2) defizient) mit RAS (Rat Sarcoma)/BRAF (v-Raf murine sarcoma viral oncogene homolog B) Wildtyp-Status. In der Staging-Computertomographie (CT)-Untersuchung wurden keine Fernmetastasen festgestellt. Das karzinoembryonale Antigen (CEA) lag innerhalb der normalen Werte. Aufgrund der während eines operativen Eingriffs beobachteten Infiltration des Pankreas und des Segmentes IV der Leber durch den kolonischen Tumor unterzog sich die Patientin einer palliativen ileokolischen Umleitung. Sie wurde anschließend mit der Diagnose eines nicht-resezierbaren lokal fortgeschrittenen dMMR/MSI-H (MSI-H, Mikrosatelliteninstabilität-Hoch) CRC und einer lokoregionalen Infiltration umliegender Organe (cT4N2Mx) zur onkologischen Behandlung überwiesen. Basierend auf den Ergebnissen der Studie KEYNOTE 177 wurde die Behandlung mit Pembrolizumab begonnen. Nach vier Zyklen zeigte die Intervall-CT ein bemerkenswertes Ansprechen der primären Raumforderung ohne weitere Anzeichen einer Pankreas- oder Leberinfiltration. Ein fünfter Zyklus wurde verabreicht, bevor sich die Patientin drei Monate später einer erweiterten Hemikolektomie rechts unterzog. Weder makroskopisch noch mikroskopisch wurden Resttumorherde gefunden, was auf ein pathologisch komplettes Ansprechen (pCR) auf die neoadjuvante Therapie hindeutete. Der aufgrund der Familienanamnese und des Fehlens einer BRAF-Mutation im Kolon durchgeführte genetische Keimbahntest ergab keinen pathogenen Befund. Mittels PCR wurde eine Hypermethylierung des MLH1-Promotors bestätigt.

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