Größere chirurgische Eingriffe wie eine Lebertransplantation sind bei Zeugen Jehovas für den Chirurgen immer eine besondere Herausforderung, da mit erheblichen Blutverlusten gerechnet werden muss und diese Patienten Fremdblut- Transfusionen aus religiösen Gründen strikt ablehnen. Es handelt sich um eine retrospektive Studie, bei der die Daten in einem Zeitraum von neun Jahren von 13 Zeugen-Jehovas- Patienten mit einer Lebertransplantation ausgewertet wurden. Dabei wurde ein strenges perioperatives Blutungs- und Blutmanagement durchgeführt. Dieses umfasste eine präoperative Eigenblutspende, eine intraoperativ durchgeführte normovolämische Hämodilution, das Anlegen eines venovenösen Bypasses und eine Senkung des zentral-venösen Drucks.
Kein Patient bedurfte eines Produkts aus der Blutbank, drei Patienten benötigten ein Fibrinogenkonzentrat und Tranexamsäure wegen einer Hyperfibrinolyse. Vier Patienten entwickelten ein akutes Nierenversagen, von denen ein Patient eine extrakorporale Nierenersatztherapie benötigte. Ein Patient erforderte eine Therapie mit Vasokonstriktoren über die ersten beiden Tage, um den Kreislauf zu stabilisieren. Bei zwei Patienten war eine Re-Laparotomie erforderlich. Von den 13 Patienten waren nach einem Jahr noch zwölf Patienten am Leben, einer verstarb an einer septischen Komplikation.
Somit schlussfolgerte der Studienautor: „Bei entsprechender Erfahrung und Einhaltung eines strengen multidisziplinären Blutungsmanagements ist eine Lebertransplantation auch bei Zeugen Jehovas möglich und sicher.“ PS