Die mit der immunsuppressiven Therapie einhergehende Immunschwäche, aber auch Virusinfektionen begünstigen Krebserkrankungen von Transplantatempfängern, erläuterten die Forscher aus Seoul. Um zu dokumentieren, wie häufig und an welchen spezifischen Tumorarten Nieren- und Lebertransplantierte in Ostasien erkranken, analysierten sie im Rahmen einer retrospektiven Bevölkerungsstudie die Daten von 10.085 bzw. 3.822 Koreanern, die zwischen 2008 und 2015 erstmals eine Spenderniere bzw. -leber erhalten hatten. Patienten mit vorbestehenden Krebsleiden gingen nicht in die Auswertung ein.
Das Ergebnis: Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung hatten die männlichen und weiblichen Nierentransplantierten ein um das 3,2- bzw. 2,6-Fache erhöhtes Tumorrisiko. Bei den Männern dominierten dabei das Kaposi-Sarkom, Nierenund Hautmalignome sowie Non-Hodgkin-Lymphome, bei den Frauen dagegen Blasen- und Nierenkarzinome sowie ebenfalls Non-Hodgkin-Lymphome. Für die männlichen und weiblichen Nierentransplantierten errechneten die Wissenschaftler eine standardisierte Inzidenzrate von 3,4 bzw. 2,3. Die Männer erkrankten dabei gehäuft an Kaposi-Sarkomen, Non-Hodgkin-Lymphomen, myeloischer Leukämie sowie an Hauttumoren, wogegen bei den Frauen Non-Hodgkin-Lymphome und Leberkarzinome dominierten. In beiden Transplantatgruppen wiesen die im Alter unter 19 Jahren transplantierten Patienten ein deutlich höheres Gesamttumor- sowie Non-Hodgkin-Lymphom-Risiko auf als die älteren Patienten. Koreanische Nieren- und Lebertransplantierte – insbesondere junge Patienten – haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein zwei- bis dreifach erhöhtes Krebsrisiko, schlussfolgerten die Wissenschaftler. Sie empfahlen eine intensive Überwachung der Empfänger im Hinblick auf die nach der jeweiligen Organtransplantation typischen Tumorarten. Ferner besteht ihrer Einschätzung bezüglich der Folgen erheblicher Forschungsbedarf – beispielsweise hinsichtlich der Risikofaktoren sowie der Auswirkungen der Tumorerkrankungen auf die Prognose der Betroffenen. LO