Schmerztherapie

Arzt-Depesche 2/2018

Steroide gegen Tumorschmerzen: Studienrekrutierung schwierig

Kortikosteroide sind ein fester Bestandteil der Schmerztherapie bei Tumorpatienten. Gemäß einer Cochrane-Analyse aus dem Jahr 2015 ist die wissenschaftliche Evidenz für diese Indikation allerdings schwach. Eine Studie sollte nun klären, inwiefern große randomisierte Untersuchungen zu dieser Fragestellung möglich sind.

Palliativmediziner aus dem australischen Brisbane hatten die Durchführbarkeitsstudie initiiert. Angesichts des weit verbreiteten Einsatzes von Steroiden bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Krebsleiden, so ihre Einschätzung, sind Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlung dringend erforderlich. Geplant war der Einschluss von 20 Patienten mit nicht beherrschbaren Tumor- und/oder therapiebedingten Schmerzen trotz ausreichender Analgetikagabe. Gemäß Randomisierung sollten die Probanden zusätzlich zur Opioidtherapie subkutan oder intravenös Dexamethason bzw. ein Plazebo erhalten. Insgesamt wurden 140 onkologische Patienten bezüglich ihrer Studientauglichkeit geprüft, aber nur in einem Fall war die Teilnahme möglich. Grund waren die strengen Ausschlusskriterien: Viele Patienten erhielten bereits begleitend Steroide, oder die Medikation war erst vor kurzem beendet worden. Auch eine instabile Analgetikadosis, kognitive Einschränkungen sowie eine geplante oder andauernde Bestrahlung verhinderten in vielen Fällen die Studienteilnahme. Die Prüfung der analgetischen Effektivität von parenteralem Dexamethason scheiterte an der Rekrutierung geeigneter Patienten, schlussfolgerten die Wissenschaftler. Zur Behandlung von Tumorschmerzen, so ihre Empfehlung, sollten Steroide in der niedrigst möglichen Dosis, über den kürzest möglichen Zeitraum sowie unter sorgfältiger Überwachung eingesetzt werden. LO

Quelle:

Ashar et al.: Corticosteroids as co-analgesics with opioids for cancer-related pain: a feasibility study. J Pain Symptom Manage 2017; 54(6): e1-e2. doi: 10.1016/j. jpainsymman.2017.09.009

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