Feinstaub und Krebsinzidenz

Arzt-Depesche

Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Krebsinzidenz und -mortalität

In einer Meta-Analyse wurde der Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber den wichtigsten Luftschadstoffen und der Inzidenz und Mortalität von Lungenkrebs und einigen anderen Krebsarten untersucht. Die Ergebnisse dürften auch für politische Entscheidungsträger von Interesse sein. 

Die Meta-Analyse beinhaltete 61 Studien, bestehend aus 53 Kohortenstudien und 8 Fall-Kontroll-Studien. In der Hälfte dieser Studien (55,5%) war Feinstaub mit einem Durchmesser von 2,5 µm oder weniger (PM2,5) der primäre Expositionsschadstoff. Lungenkrebs wurde in 59% der Studien untersucht. Eine zusammenfassende Analyse der Daten aus Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Schadstoffen und der Krebsinzidenz. Ähnliche Ergebnisse wurden in den Subgruppenanalysen beobachtet. Die Resultate der Subgruppenanalyse basierend auf geografischen Regionen deuteten auf eine deutlich stärkere Assoziation zwischen Luftverschmutzung und Krebsinzidenz in der Region Westpazifik im Vergleich zu Europa und Amerika hin. Es wurde eine signifikante Assoziation zwischen der Exposition gegenüber Schadstoffen wie PM2,5 und Stickstoffdioxid (NO2) und der Inzidenz von Lungenkrebs beobachtet. Jedoch war die Assoziation zwischen Luftschadstoffen und der Inzidenz von Brust-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Harnblasenkrebs nicht signifikant. Eine signifikante Beziehung wurde auch zwischen Luftschadstoffen und der Krebsmortalität festgestellt, sowohl in den Subgruppenanalysen nach Geschlecht als auch nach geografischer Region. Insbesondere zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen allen vier Luftschadstoffen und der Sterblichkeit durch Lungenkrebs, wobei PM2,5 und NO2 die stärkste Assoziation aufwiesen. Darüber hinaus war die Exposition gegenüber Luftschadstoffen auch mit der Brustkrebssterblichkeit signifikant assoziiert, insbesondere bei PM2,5 und PM10. Eine bedeutende Assoziation wurde auch zwischen PM2,5-Exposition und der Leberkrebssterblichkeit festgestellt. Insgesamt ergab die Studie einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Gesamtbelastung durch PM2,5, PM10, NO2 und Ozon (O3) und der Krebsinzidenz und -mortalität in den Bereichen Brust, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Harnblase. Die Stärke des Zusammenhangs für die Krebsinzidenz war bei Männern höher als bei Frauen, während die Krebssterblichkeit bei Frauen stärker ausgeprägt war, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Der Zusammenhang zwischen PM2,5 und Lungenkrebsmortalität war deutlicher als bei der Lungenkrebsinzidenz, was die bedeutende Rolle von Feinstaub bei der Krebsmorbidität und -mortalität unterstreicht.    GFI

Quelle: Ramamoorthy T et al.: Assessing the Global Impact of Ambient Air Pollution on Cancer Incidence and Mortality: A Comprehensive Meta-Analysis. JCO Glob Oncol. 2024 Mar;10:e2300427. doi: 10.1200/GO.23.00427
ICD-Codes: C34.
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