Herz

Arzt-Depesche 7/2019

Ein neues Herz bei CHD

Dank innovativer Diagnose- und Therapieverfahren erreichen immer mehr Menschen mit angeborenen Herzerkrankungen (congenital heart disease, CHD) ein Alter, in dem sie mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eine fortgeschrittene Herzinsuffizienz entwickeln. Zu entscheiden, wann bei diesen Patienten eine Herztransplantation infrage kommt, ist jedoch schwierig.
Oft ist die Ursache der Herzinsuffizienz bei Patienten mit CHD multifaktoriell. Besonders anfällig für die Entwicklung einer spätventrikulären Dysfunktion sind Diagnosen wie das Vorhandensein einer systemischen rechten Herzkammer, angeborene korrigierte Transposition und andere Formen von univentrikulären Herzen.
Wann eine Transplantation bei Patienten mit CHD infFrage kommt, wird an ähnlichen Kriterien festgemacht wie bei Kandidaten ohne CHD. Ein Hauptindikationskriterium ist die symptomatische ventrikuläre oder biventrikuläre Dysfunktion, die trotz maximaler medizinischer Therapie zu mehreren Krankenhausaufenthalten wegen Herzversagen oder niedrigem Herzzeitvolumen führt. Absolute Kontraindikationen sind z. B. ein Lungengefäßwiderstand > 5 Holzeinheiten, Krebs, chronische Infektionen, Sucht und psychiatrische oder Verhaltensprobleme.
Für den Transplantationschirurgen ist es vor allem wichtig, die spezifischen Bedürfnisse von Patienten mit CHD zu verstehen. Die Planung sollte eine gründliche Überprüfung der chirurgischen Vorgeschichte und der aktuellen Anatomie des Patienten beinhalten, um ggf. zusätzlich erforderliche Eingriffe vorhersehen zu können. Details über die systemischen Venenverbindungen, Lungenarterien, den distalen Aortenbogen, die aortopulmonale Kollateralbelastung, die Durchgängigkeit der Oberschenkelgefäße und das Vorhandensein intrakardialer Geräte wie Stents oder Okkludatoren müssen sorgfältig geprüft werden. Dies ist besonders wichtig bei Fontan-Patienten mit univentrikulärer Zirkulation. Der Chirurg muss die mediastinale Dissektion sowie die Notwendigkeit einer zusätzlichen Rekonstruktion, die vor der Implantation eines strukturell normalen Spenderherzens erforderlich sein kann, absehen können und gleichzeitig versuchen, die ischämische Zeit zu minimieren.
Die perioperative Mortalität und Morbidität sind bei Transplantat-Patienten mit CHD höher als bei anderen Rezipienten. Dies liegt vermutlich an der Komplexität der Implantatrekonstruktion, der höheren Inzidenz der rechtsventrikulären Dysfunktion aufgrund des erhöhten pulmonalen Gefäßwiderstandes, häufigeren Blutungen und einem niedrigeren systemischen Gefäßwiderstand bei Vorliegen einer komorbiden Lebererkrankung. OH
Quelle: Fynn-Thompson F: Heart transplantation in adults with congenital heart disease. Methodist Debakey Cardiovasc J 2019; 15(2): 145-8

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