Kasuistik

Arzt-Depesche

Erfolgreiche PAN-Lymphadenektomie trotz linksseitiger IVC

Vorgestellt wurden zwei Fälle von präoperativ diagnostizierter linksseitiger Inferior Vena Cava (IVC), bei denen dennoch sicher eine PAN-Lymphadenektomie bei diesen Patientinnen mit Endometriumkarzinom durchgeführt werden konnte. 

Eine 67-jährige Frau (gravida 4, para 2, Body Mass Index 33,8kg/m2), überwiesen aufgrund einer positiven Endometriumzytologie, stellte sich mit abnormen genitalen Blutungen vor. Bei der Erstuntersuchung zeigte sich ein hühnereigroßer Uterus mit guter Beweglichkeit, die Endometriumhistologie ergab ein seröses Karzinom. Die Magnetresonanztomographie (MRT) zeigte dann ein Endometriumkarzinom mit >1/2 Myometriuminvasion, während die kontrastmittelverstärkte CT keine Lymphknoten- oder Fernmetastasen aufwies, jedoch eine linksseitige IVC. Nach Bestätigung der linksseitigen IVC mittels 3D-CT wurden in diesem Fall eine totale abdominale Hysterektomie, eine bilaterale Salpingo-Oophorektomie (BSO), eine pelvine Lymphadenektomie (PLND), eine PAN-Lymphadenektomie (PAND) und eine partielle Omentektomie durchgeführt.  Präoperative 3D-CT-Bilder hatten gezeigt, dass die linke IVC die Bauchaorta kreuzte, nachdem die linke Nieren- und Gonadenvene in sie einmündete und sich mit der rechten Nierenvene vereinigt hatte. Die Operation dauerte 280 Minuten mit einem Blutverlust von 535 ml. Unter sorgfältiger Beachtung der linken IVC wurden die PANs chirurgisch seziert. Am 10. postoperativen Tag wurde die Patientin ohne intra- oder postoperative Komplikationen entlassen. Die endgültige pathologische Diagnose war ein Endometriumkarzinom Stadium IA mit serösem Karzinom gemäß FIGO (International Federation of Gynecology and Obstetrics). Postoperativ wurde die Patientin sechs Mal mit Paclitaxel und Carboplatin (TC) behandelt. Bis 71 Monate nach der Operation gab es keinen Hinweis auf ein Rezidiv.
Ähnlich der Fall einer 65-jährigen Frau (gravida 3, para 2, BMI 22,4kg/m2), die  mit abnormen genitalen Blutungen vorstellig wurde. Die Patientin war wegen eines Endometriumkarzinoms in das Krankenhaus überwiesen wurden. Bei der Erstuntersuchung zeigte sich ein hühnereigroßer Uterus mit guter Mobilität, die Histologie des Endometriums ergab ein klarzelliges Karzinom. Die MRT-Untersuchung zeigte ein Endometriumkarzinom ohne Myometriuminvasion, die kontrastmittelverstärkte CT - keine Lymphknoten- oder Fernmetastasen. Allerdings wurde eine linksseitige IVC festgestellt. Nach Bestätigung der linksseitigen IVC mittels 3D-CT wurden eine totale laparoskopische Hysterektomie, BSO, PLND, PAND und eine partielle Omentektomie mit der Diagnose eines Endometriumkarzinoms im Stadium IA durchgeführt. Aus dem präoperativen kontrastmittelverstärkten CT war ersichtlich, dass die linke IVC die Bauchaorta kreuzte, nachdem die linke Nieren- und Gonadenvene in sie und die aufsteigende Lendenvene in die rechte Seite einmündete. Die Operationszeit betrug 305 Minuten, der Blutverlust 5 ml. Unter sorgfältiger Berücksichtigung der linken IVC wurden die PANs chirurgisch seziert. Am vierten postoperativen Tag konnte die Patientin ohne intra- oder postoperative Komplikationen entlassen werden. Die endgültige pathologische Diagnose lautete Endometriumkarzinom FIGO Stadium IA mit klarzelligem Karzinom. Postoperativ erhielt die Patientin sechs TC-Behandlungen. 68 Monate postoperativ gab es keine Anzeichen für ein Rezidiv. 
Die zwei Kasuistiken zeigen, dass selbst wenn vaskuläre Malformationen vorliegen, die PAN Lymphadenektomie sicher durchgeführt werden kann, wenn eine detaillierte präoperative anatomische Analyse und sorgfältige chirurgische Manöver zur Vermeidung von Gefäßverletzungen angewandt werden.  GFI

Quelle: Higashi Y et al.: Para-aortic lymphadenectomy in endometrial cancer patients with left-sided inferior vena cava: A case report and literature review. Taiwan J Obstet Gynecol. 2024 Jan;63(1):98-102
ICD-Codes: C54.
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