Erweitertes Behandlungsmanagement mit Pharmakotherapie und DiGA

Eine ADHS kommt selten allein. Bei bis zu 80% der adulten ADHS-Patienten liegt eine komorbide Störung vor – und gerade im Erwachsenenalter fallen Patienten häufig erstmals über ihre begleitende psychische Erkrankung auf. Die Symptome einer ADHS und einer komorbiden psychischen Störung, beispielsweise einer depressiven Episode, überlappen sich zudem häufig. Dies kann nicht zuletzt die ADHS-Diagnose zusätzlich erschweren.

Sind ADHS und Komorbidität einmal erkannt, ist es essenziell, dass beide Erkrankungen frühzeitig adäquat behandelt werden. Um den Betroffenen einen Zugang zu den einzelnen Therapiemaßnahmen zu ermöglichen, muss häufig eine neurobiologische Grundlage geschaffen werden. Der deutschen S3-Leitlinie zufolge sollte dafür auf Methylphenidat (Medikinet® adult, Kinecteen®) zurückgegriffen werden. Bei Vorliegen einer komorbiden Depression, können Stimulanzien im klinischen Alltag auch erfolgreich mit Antidepressiva kombiniert werden. Zusätzlich kann das Behandlungsmanagement nun auch mit DiGas unterstützt werden. Sie setzen dort an, wo die aktuelle Versorgung an ihre Grenzen stößt und können u.a. Wartezeiten überbrücken, eine bestehende Psychotherapie begleiten oder als Nachsorge zur Verminderung von Rezidiven herangezogen werden. Eine Studie zur Wirksamkeit des „Selfapy“-Depressionskurses belegt, dass 70,7% der Anwenderen eine klinische Verbesserung ihrer Symptome erfahren. Im Durchschnitt konnte die depressive Symptomatik um 39,5% reduziert und bei 28% der Patienten eine vollständige Remission erzielt werden.