Allergologie

Arzt-Depesche 3/2019

Hausstaubmilben-Allergie: Wann wirkt subkutane Immuntherapie?

Eine durch Hausstaubmilben ausgelöste allergische Rhinitis gehört zu den häufigsten Formen einer Sensibilisierung. Eine Alternative zu Pharmakotherapie stellt die Hyposensibilisierung dar, als subkutane oder als sublinguale Immuntherapie.

Eine Strategie gegen Hausstaubmilben-Allergie sind Maßnahmen der Allergen-Vermeidung. Als Pharmaka werden H1-Antihistaminika, Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (LTRA) und intranasale Kortikoide eingesetzt. Eine allergenspezifische Immuntherapie kommt für Patienten infrage, die auf die Medikamente nicht ausreichend ansprechen, die diese nicht vertragen oder Vorbehalte gegen eine Dauermedikation haben. Die subkutane Immuntherapie (SCIT) wirkt gegen saisonale wie perenniale allergische Rhinitis. Im Vergleich zur sublingualen Variante ist sie effektiver und besser verträglich.
In Korea ging man mit einer retrospektiven Studie den klinischen Wirkungen einer SCIT und prognostischen Faktoren nach (Laufzeit zwölf Jahre). Von den 304 erwachsenen Allergikern, Asthmatiker ausgeschlossen, bekamen 201 subkutan einen Milbenextrakt mit Adjuvans und 203 dieses zusammen mit Pollen verabreicht. Eine Remission wurde im Mittel nach 4,9 Jahren erreicht. Die kumulative Inzidenz einer Remission betrug 76,6 %, wobei nach einem Jahr erst 2 % der Patienten eine Remission erlangten, deren Inzidenz aber jährlich zunahm. Als signifikante Prädiktoren einer klinischen Remission bei Rhinitis durch Hausstaubmilben erwiesen sich hohe Spiegel von spezifischem IgE (über 17,5 U/l) und eine Dauer der SCIT von mindestens drei Jahren.
Bei schwerer allergischer Symptomatik sprach die Immuntherapie weniger gut an. Dieser Befund steht allerdings im Gegensatz zu den Ergebnissen anderer Studien.
Während in vorangegangenen Studie ein Mindestalter von fünf Jahren bei Beginn einer Immuntherapie empfohlen wurde, konnte in der vorliegenden Studie kein signifikanter Einfluss des Alters der Probanden auf die Wirksamkeit der Therapie gezeigt werden. Bei 24 % der Patienten kam es zu Nebenwirkungen, aber nur einmal zu Anaphylaxie.
Rund 80 % der Patienten sind gegen mehrere Allergene sensibilisiert. In Nordamerika bevorzugt man deshalb eine Multi-Allergen-Immuntherapie, in Europa mehr die Hyposensibilisierung mit einem oder wenigen Allergenen. Welches Vorgehen effektiver ist, wurde bisher nicht geklärt. Theoretische Argumente sprechen eher gegen einen Allergen-Mix. WE
Quelle:

Lee JH et al.: A retrospective study of clinical response predictors in subcutaneous allergen immunotherapy with house dust mites for allergic rhinitis. Allergy Asthma Immunol Res 2018; 10: 18-24

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x