Mikroskopische Aufnahme einer Krebsmasse am Hals, metastasierendes Adenokarzinom

Kasuistik

Arzt-Depesche

Hautläsionen nach Magenkarzinomrezidiv

In diesem Artikel wird über den seltenen Fall einer Patientin mit Magenkarzinom berichtet, die nach einer Operation wegen eines Magenkarzinomrezidivs ausgedehnte Hautläsionen entwickelte. Eine Kombination aus Immuntherapie und Chemotherapie führte zu einer deutlichen Regression der kutanen Läsionen.  

Bei der Patientin handelt es sich um eine 61-jährige Frau, die sich mit erythematösen Hautveränderungen an Rücken, Hals, Brust und Abdomen vorstellte. Sie hatte vor 13 Jahren eine subtotale Gastrektomie und Chemotherapie erhalten, gefolgt von einer Operation des Restmagens, einer partiellen Jejunumresektion und einer partiellen Kolonresektion elf Jahre später. Die pathologische Untersuchung ergab ein schlecht differenziertes Adenokarzinom des Magens, Lauren-Klassifikation: diffuser Typ. Die Patientin erhielt zwei Zyklen SOX-Chemotherapie, bestehend aus 150mg Oxaliplatin und Tegafur 50mg morgens und 75mg abends, oral, an den Tagen 1-14. 
Zwei Jahre später traten blumenkohlartige Hautknoten am Rücken auf, die chirurgisch entfernt wurden. Die histopathologische Untersuchung ergab einen Spindelzelltumor. Eine spezifische antitumorale Therapie wurde nicht initiiert. Weitere sechs Monate später nahmen die Hautläsionen an Größe und Anzahl zu, breiteten sich auf Hals, Brust und Bauch aus und stellten sich als erythematöse Flecken mit einigen blumenkohlartigen Erhebungen dar. Eine Hautbiopsie einer 1cm × 0,5cm × 0,3cm großen Läsion am linken Abdomen wurde durchgeführt. Aufgrund der Immunhistochemie, der klinischen Anamnese und der Übereinstimmung der Resultate mit einem metastasierenden bzw. infiltrierenden Adenokarzinoms bestand der starke Verdacht auf einen gastrointestinalen Ursprung. Genetische Untersuchungen des Magenrezidivs und der Hautläsion ergaben 103 gemeinsame genetische Variationen, was ein weiterer Hinweis darauf war, dass die Hautmetastase vom Magenkarzinom stammte. Anschließend erhielt die Patientin zehn Zyklen Immuntherapie in Kombination mit intravenöser Chemotherapie (200mg Tislelizumab und 100mg albumingebundenes Paclitaxel). Das Ansprechen auf die Behandlung wurde als partielle Remission mit einer signifikanten Verbesserung der Hautläsionen im Vergleich zu vorher bewertet. Somit profitierte die Magenkrebspatientin mit Hautmetastasen fast ein Jahr lang von einer kombinierten Immunchemotherapie.
Die Autoren schlussfolgerten aus dem Fall, dass wenn Patienten mit Magenkrebs in der Anamnese Hautläsionen aufweisen, die Möglichkeit eines Tumorrezidivs und von Metastasen in Betracht gezogen werden sollte. Genetische Tests von Haut- und Magenkrebsläsionen könnten zudem bei der Diagnose und Behandlung dieser Patienten helfen.    GFI

Quelle: Hao W et al.: Case report: A case of advanced gastric cancer with multiple skin metastases, with significant relief from immunotherapy. Front Immunol. 2024 Feb 29;15:1356350. doi: 10.3389/fimmu.2024.1356350
ICD-Codes: C16.4
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