Therapie der aktiven schubförmigen MS mit Ozanimod

Neuro-Depesche 11-12/2020

Hirnatrophiezunahme verringert und kognitive Leistung verbessert

Ozanimod ist ein selektiver S1P-Rezeptormodulator und seit Mai 2020 zur Behandlung Erwachsener mit aktiver schubförmiger MS zugelassen. Im Rahmen eines von Celgene veranstalteten digitalen DGN-Symposiums berichteten MS-erfahrene Ärzte über die aktuellen Studiendaten. Danach kann das einmal täglich einzunehmende, hirngängige Ozanimod nicht nur die Schubrate und die Läsionslast in der MRT senken sondern auch die Zunahme der Hirnatrophie bremsen und die Kognition der Patienten stabilsieren oder verbessern.
80 % unserer Patienten sind zehn Jahre nach Erkrankungsbeginn noch berufstätig, eröffnete Prof. Uta Meyding-Lamadé, Frankfurt a. M. Wenn man mehr als drei Jahre wartet, ist die Behinderung so weit fortgeschritten, dass wir dann auch durch hochaktive MS-Medikamente nicht mehr aufholen können, was wir vorher verloren haben. Das betrifft nicht nur die kumulative Behinderung, sondern auch die Konversion zu einer SPMS. Daher sollten wir heute bei hochaktiven MS-Patienten hochwirksame Therapien wählen. Eine Therapieumstellung bei fortgesetzter Schubaktivität wird hierzulande leider nur bei einer Minderheit der Patienten vorgenommen. „Deutschland ist im internationalen Vergleich ganz weit hinten“, so Meyding-Lamadé.
Wie PD Mathias Buttmann, Bad Mergentheim, schilderte, stellen sich durch die selektive Bindung von Ozanimod an die Rezeptorsubtypen S1P1 und S1P5 weniger „Off-Target“-Effekte ein. Ozanimod hat in zwei Phase-III-Studien mit insgesamt 2600 Patienten eine IFNβ-1a (i.m.) überlegenen Wirksamkeit auf die Schubrate, die MRT-Läsionslast, die Kognition nach SDMT und die Hirnatrophie gezeigt. Das Risikoprofil bezeichnete Buttmann als blande. Häufigste Nebenwirkungen waren Nasopharyngitis, Kopfschmerzen und Leberwerterhöhungen. Der Experte weiter: „Die Open label-Extensionsstudie DAYBREAK bestätigt bisher das sehr günstige Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil.
Die Rezeptorselektivität von Ozanimod und das Aufdosierungsschema zu Therapiebeginn bedingen sein günstiges kardialea Sicherheitsprofil. Ein First-dose-Monitoring ist nur bei kardialen Risikopatienten notwendig. Unter praktischen Gesichtspunkten ist es von Vorteil, dass alle Patienten nach der siebentägigen Aufdosierung die gleiche Dosierung erhalten und vor Beginn der Therapie keine genetische Testung notwendig ist, so Buttmann.
„Aus meiner Sicht ist es sehr zu begrüßen, dass Ozanimod eine sehr breite Zulassung bekommen hat.“ Wie er betonte, ist sein Einsatz schon frühzeitig, also auch bei nicht-vorbehandelten RRMS-Patienten mit (klinischer oder radiologischer) MS-Aktivität möglich. „Damit stellt Ozanimod aus meiner Sicht eine echte Bereicherung unseres therapeutische Arsenal dar.“ JL
Quelle: Digitales Symposium: „Ändert sich die Zugrichtung? Der frühe MS-Patient zwischen individualisierter Therapie und digitaler Kommunikation“, 4. Nov. 2020 im Rahmen des 93. DGN-Kongresses

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