CMV

Arzt-Depesche

Immunphänotypisierung anstatt Kartenlegen

Australischen Wissenschaftlern gelang es, eine Immunsignatur zu beschreiben, die durch Reaktivierung des humanen Cytomegalievirus (HCMV) nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT) induziert wird. Sie könnte als Marker dienen, das Ausmaß einer CMV-DNAämie nach HSCT im Voraus zu bestimmen.

HCMV ist die häufigste opportunistische Infektion nach einer HSCT und ist auf vielfältige Art und Weise mit der Immunrekonstitution nach der Transplantation (Tx) verbunden. Mittels Flugzeit-Massenspektrometrie (CyTOF) wurde bei 35 Patienten die Dynamik der angeborenen und adaptiven Immunrekonstitution in den ersten 100 Tagen nach einer allogenen HSCT untersucht. Die umfangreiche Immunphänotypisierung erfolgte zu vier verschiedenen Zeitpunkten – vor-, zu Beginn - , auf dem Höhepunkt- und nahe des Abklingens der HCMV-Infektion – an Blutproben der Patienten mit starker- (HR), niedriger-(LR) oder ohne HCMV-Reaktivierung. In den 24 Patienten mit einem Risiko einer HCMV-Reaktivierung (HCMV-seropositiver Spender (D+) und/oder seropositiver Empfänger (R+)) wurde im Durchschnitt 29 Tage nach HSCT eine CMV-Reaktivierung detektiert. Das Gesamtüberleben im ersten Jahr nach HSCT lag bei 88,6 %, wobei drei der vier verstorbenen Transplantierten HR-Patienten waren. Während sich das Ausmaß der CMV-DNAämie zwischen der LR- und HR-Gruppe nicht signifikant unterschied, dauerte diese bei HR-Patienten im Mittel 38,5 Tage länger als bei LR-Patienten. Zudem bestand ein reziproker Zusammenhang zwischen der Schwere der CMV-DNAämie und der Dichte Schleimhaut-assoziierter invarianter T-Zellen (MAIT-Zellen) bei Patienten mit einer HCMV-Reaktivierung. Interessanterweise war es möglich, anhand des zu Beginn einer CMV-DNAämia detektierten Spiegels von MAIT-Zellen, Patienten zu unterscheiden, die eine starke CMV-DNAämie – mit 830 DNA-Kopien/ml entwickelten und eine antivirale Therapie benötigten, von denjenigen mit einer niedrigen CMV-DNAämie – mit weniger als 250 DNA-Kopien/ml, bei denen sich die Infektion fast spontan auflöste. Weiterhin war bei einigen Patienten vor dem Nachweis einer CMV-DNAämie ein erhöhter Anteil Granzyme B-exprimierender Zellen nachweisbar.
Die Daten weisen darauf hin, dass die nach einer HSCT induzierte Immunsignatur, allen voran der Spiegel von MAIT-Zellen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose einer CMV-DNAämie, als Biomarker für eine CMV-DNAämie dienen könnte und diesbezüglich weitere Untersuchungen gerechtfertigt sind. GH

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