Telemedizin

Arzt-Depesche

Integration der PRO-Dashboards in telemedizinische Konsultationen noch nicht barrierefrei genug

Ziel einer US-amerikanischen Studie war es, die von Ärzten und Patienten wahrgenommenen Barrieren aber auch Erleichterungen bei der Nutzung einer Software während telemedizinischer Konsultationen zu identifizieren und Umsetzungsstrategien zur Überwindung dieser Barrieren zu entwickeln. Die Software wurde in einem Pilotversuch in zwei onkologischen Praxen getestet.   

Im Rahmen der Studie wurden Patienten und Kliniker befragt, um die Faktoren zu identifizieren, die die Nutzung des PRO-Dashboards in der Telemedizin bestimmen. Von März bis September 2022 wurde eine Pilotstudie zur Nutzung des Dashboards durchgeführt. Akzeptanz, Nutzung und Loyalität wurden mittels Mixed Methods evaluiert, das der Shared Decision Making (SDM) mit der Methode collaboRATE. Insgesamt wurden 100 Patienteninterviews ausgewertet. Die meisten Patienten (60%) hatten zum Zeitpunkt der telemedizinischen Konsultation einige der patientenberichteten Ergebnisdaten (PRO) ausgefüllt. In den meisten Konsultationen (80%) bestätigte der Arzt, dass die PRO-Daten eingesehen worden waren, aber nur in 27% wurde eine gemeinsame Überprüfung des Dashboards dokumentiert. Der Grad der SDM war hoch mit einem durchschnittlichen collaboRATE-Wert 3,40 von maximal vier. Die Implementierungsstrategien konzentrierten sich auf die Einbeziehung der Patienten, die Aufklärung und das Ausfüllen des PRO zu Hause. Die Strategien für Kliniker umfassten Schulungen, Erleichterungen in der Praxis und kleine Tests der Veränderung. Insgesamt zeigte die Studie, dass es möglich ist, PRO-Dashboards in telemedizinische onkologische Konsultationen zu integrieren. Aus den Antworten der Kliniker ging jedoch hervor, dass sie dieses Tool bei hoher Auslastung der Kliniken nicht als oberste Priorität ansehen, sondern nur als Ergänzung zu den Klinikbesuchen. Die Kliniker gaben an, dass sie bei telemedizinischen Konsultationen mehr Zeitdruck verspürten als bei persönlichen Konsultationen, was möglicherweise auf ihre relative Unerfahrenheit mit dieser Art der Versorgung zu diesem Zeitpunkt zurückzuführen ist. Um die Akzeptanz der PRO-Dashboards weiter zu erhöhen, könnten auf die Rolle der Teammitglieder zugeschnittene Tools und Schulungen erforderlich sein. Beispielsweise konzentrierten sich die Leistungserbringer in den Praxen weitgehend auf Symptomwerte und -trends, da ein großer Teil ihrer Arbeit der Behandlungstoleranz gewidmet war. Auch hielten die Ärzte die Visite und die Gesundheitsziele für wichtig, da diese Abschnitte ihrer Meinung nach zusätzlichen Kontext für Behandlungsentscheidungen lieferten. Die Studie ergab, dass Patienten mehr Informationen über PROs benötigen und dass diese Instrumente als Screening-Instrumente dienen, um eine störende Symptomlast zu identifizieren. Sie können jedoch nicht alle Interaktionen ersetzen, die zur Behandlung dieser Symptome erforderlich sind. Sowohl Hightech- als auch Lowtech-Strategien trugen dazu bei, dass PRO zum Zeitpunkt der telemedizinischen Konsultation verfügbar war. Die Anzahl der Patienten, die die PROs ausfüllten, stieg nach zusätzlicher Ansprache durch Nachrichten und Telefonanrufe. Die meisten Patienten waren in der Lage, einige PRO-Daten auszufüllen, 25% füllten alle Bewertungen aus. Allerdings erhielten nicht alle Patienten die im Studienprotokoll vorgeschriebene Unterstützung bei der Bearbeitung der PROs, was wahrscheinlich mit der Verfügbarkeit des verantwortlichen Gesundheitskoordinators und dem engen Zeitrahmen für den Besuch zusammenhing. PROs sollten daher effizient und für die Patienten einfach auszufüllen sein. Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass die Implementierung eines PRO-basierten Dashboards während telemedizinischer Konsultationen machbar war und akzeptiert wurde, wenn mehrere Strategien zur Einbeziehung der Endnutzer angewendet wurden. Ein Plan, der aus mehreren Komponenten bestand, stellte sicher, dass die PRO-Daten vor den telemedizinischen Konsultationen in angemessener Weise ausgefüllt wurden. Das Vorhandensein von PRO-Daten erleichterte die Nutzung des Dashboards durch die Kliniker. Jedoch bleibt trotz ihrer Attraktivität und ihres Potenzials die effektive Integration von PRO-Dashboards in die klinischen Arbeitsabläufe eine Herausforderung.  GFI

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