Kern der Behandlung von Patient:innen mit NLUTD ist die medikamentöse Therapie. In den neuen S2k-Leitlinien wird als Erstlinientherapie die orale Gabe von Antimuskarinika wie Oxybutynin, Propiverin oder Trospium empfohlen, wobei vor Therapiebeginn eine video-urodynamische Klassifikation erfolgt sein sollte. Führt die orale Gabe von Antimuskarinika nicht zum Erfolg und/oder treten nicht tolerable Nebenwirkungen auf, sollte die Instillation von Oxybutynin-Lösung intravesikal angeboten werden, wobei der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) obligat ist. Möglich ist auch eine Kombination aus Instillation und oraler antimuskarinerger Therapie, soweit diese sich als effektiv und verträglich erweist.
Den Vorteil der intravesikalen im Vergleich zur oralen Gabe von Oxybutynin sehen die Autor:innen der Leitlinie in der höheren Bioverfügbarkeit bei einer gleichzeitig geringeren Nebenwirkungsrate und damit einer insgesamt höheren Therapieeffizienz.
Da laut einer Metaanalyse keines der untersuchten oralen Anticholinergika einem anderen bezüglich der Wirksamkeit bei Patient:innen mit einer neurogenen Detrusorüberaktivität (NDO) überlegen war, kann der frühzeitige Wechsel auf die intra vesikale Therapie auch in diesen Fällen bei zu starken Nebenwirkungen oder bei nicht ausreichender Wirksamkeit der Anticholinergika-Therapie eine sinnvolle Zweitlinien-Option darstellen. OB