Varia

Arzt-Depesche 3/2019

Jugendliche: Keine Ahnung von STI

Sexuell übertragbare Krankheiten (STI) treffen vor allem junge Leute. Eine aktuelle Erhebung unter Berliner Jugendlichen gibt Anlass zur Sorge: Zwar schätzten vor allem die Jungs ihr Wissen darüber als gut ein – aber weder Mädchen noch Jungs verfügten über zufriedenstellende Kenntnisse zu STI.

Für ihre Erhebung hatten die Autoren einen Fragebogen entworfen, in dem die Teilnehmer im ersten Teil zunächst ihre Kenntnisse über die sieben häufigsten viralen und bakteriellen STI (HIV/AIDS, Syphilis, Genitalherpes, Hepatitis B, Gonorrhoe, Chlamydien, humane Papillomaviren) einschätzen sollten. Im zweiten Teil wurde das Wissen abgefragt – etwa dazu, ob es zu einer bestimmten Erkrankung eine Impfung und/oder eine wirksame Therapie gibt. Es nahmen 13 Schulen mit insgesamt 61 neunten Klassen mit 1.177 Schülern an der Ergebung teil. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 14,6 Jahre. Zwar wussten viele Schüler über HIV Bescheid, aber fast die Hälfte hatte noch nie von Chlamydien gehört, nur jeder zehnte Teilnehmer wusste von der Impfung gegen HPV und nur gut 2 % konnten korrekt angeben, dass es gegen eine HPV-Infektion keine Therapie gibt. Dabei gab es hinsichtlich des Faktenwissens keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Jungs schätzten ihr Wissen aber als besser ein. Der Besuch einer weniger akademisch ausgerichteten Schule und ein Migrationshintergrund gingen mit geringerem Wissen einher. Diese Daten zeigen, dass für eine erfolgreichere Prävention bzw. Behandlung von Geschlechtskrankheiten dringend Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Kenntnisse über STI jenseits von HIV bei Jugendlichen zu verbessern. BA

Quelle:

Von Rosen FT et al.: STI knowledge in Berlin adolescents. Int J Environ Res Public Health 2018; 15: E110

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