Es wird kontrovers diskutiert, ob eine Iod-131-Behandlung bei Patienten mit differenziertem Low-risk-Schilddrüsenkrebs nach einer Thyreoidektomie einen Benefit hat. Daher wurde in einer randomisierten Phase-III-Studie eben diese Fragestellung adressiert. Die Teilnehmer wurden randomisiert in eine Kontrollgruppe und eine Radioiod-Gruppe, die nach der Thyreoidektomie rekombinantes humanes Thyrotropin und 1,1 GBq Iod-131 erhielten, aufgeteilt. Ziel der Studie war es, die Nichtunterlegenheit der Kontrollbehandlung gegenüber der Iodbehandlung zu zeigen. Der kombinierte Endpunkt beinhaltete funktionelle, strukturelle und biologische Abnormalitäten nach drei Jahren. Nichtunterlegenheit war definiert als ein Unterschied von weniger als 5 Prozentpunkten zwischen beiden Gruppen bezüglich des Anteils derer, die keine abnormen Regionen mit Radioiodidaufnahme, keine abnormen Ergebnisse in der Nackenultrasonographie und keine erhöhten Thyreoglobulinspiegel oder Thyreoglobulinantikörper zeigten.
Ausgewertet wurden die Daten von 730 Patienten. In der Verum-Gruppe erlebten nach drei Jahren 95,6 % kein Ereignis, in der Kontrollgruppe waren es 95,9 %. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen erfüllte mit −0,3 % (2-seitiges 90%-KI −2,7 bis 2,2) die Nichtunterlegenheitsbedingung. Strukturelle oder funktionelle Abnormalitäten traten bei acht Patienten auf, biologische Abnormalitäten bei 23 Patienten. Die Ereignisse waren häufiger bei Patienten mit einem postoperativen Thyreoglobulinspiegel von über 1 ng/ml während der Hormonbehandlung.
Die Autoren fassen zusammen, dass in dieser Studie Patienten ohne Radioiodtherapie nach der Operation kein höheres Risiko für ein Ereignis hatten als Patienten mit Radioiodtherapie. MR