Palliativmedizin

Arzt-Depesche 3/2022

Mit Nadeln gegen den Krebsschmerz

Dass Akupunktur zur sofortigen und auch länger anhaltenden Schmerzreduktion führen kann, zeigte nun der Fall einer 78jährigen Brustkrebspatientin mit Halswirbelmetastasen, bei der eine Einnadel-Akupunktur zur sofortigen Minderung des opioidresistenten neuropathischen Durchbruchschmerzes führte.
Im vorliegenden Fall wurde die Akupunktur direkt an dem Wirbelsäulenabschnitt, durchgeführt, an dem der Schmerz lokalisiert war. Die darauffolgende sofortige Schmerzfreiheit hielt einen Tag an. Zudem ließ sich der Schmerz in den folgenden Tagen mit geringeren Dosen der Opioide besser managen.
Die 78-jährige Frau litt unter starken Schmerzattacken an der linken Halsseite und der rechten Flanke – wohl aufgrund der im CT nachgewiesenen, multiplen, fortschreitenden Metastasierung und der Frakturen der Wirbelkörper C4 bis TH1. Das initiale Schmerzmanagement mit oralen Opioiden wurde auf die subkutane Applikation von Morphin zusammen mit parenteral verabreichtem Metamizol und oralem Dexamethason, Duloxetin und Paracetamol umgestellt. Gleichzeitig wurde als Komplementärtherapie Akupunktur angeboten. Anvisiert wurde dabei der Akupunkturpunkt „lung8“, an dem eine Nadel im 45°-Winkel bis zu einer Tiefe von 1 cm eingesetzt, manuell stimuliert und in ihrer Tiefe bis zum Erreichen eines dumpfen Gefühls, dem „De-qi“-Gefühl, angepasst wurde, woraufhin die Nadel dann für 30 min in der Position belassen wurde. Dieser Fall zeigte, dass weitere Studien zur Rolle der Akupunktur bei neuropathischem Krebsschmerz sinnvoll und auch notwendig sind. GH
Quelle: Huemer M et al.: A case report of immediate effects of acupuncture .... Complement Ther Clin Pract. 2022; Epub Epub 2022 May 5; doi: 10.1016/j.ctcp.2022.101599

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