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Mythen und Fakten zur chronischen Hauterkrankung Hidradenitis suppurativa

Die Hidradenitis suppurativa (HS, oder Akne inversa) ist eine seltene, schubförmig verlaufende Hauterkrankung, die sich in Form von entzündlichen Knoten und Abszessen manifestiert. Wer glaubt, dass die HS sich lediglich auf die Haut beschränkt, liegt jedoch falsch. Denn bei der HS handelt es sich um eine chronische Systemerkrankung, die mehr als nur die Haut betrifft. Aus diesem Grund können zusätzlich zu den HS-typischen Symptomen verschiedene Begleiterkrankungen auftreten wie zum Beispiel Zucker- und Fettstoffwechselstörungen sowie weitere chronisch-entzündliche Erkrankungen. Ferner wird die Akne inversa fälschlicherweise oft mit der Akne vulgaris gleichgesetzt. Die Akne vulgaris ist auch bekannt als „gewöhnliche Akne“ und tritt häufig in der Pubertät auf. Im Gegensatz zur Akne inversa bildet sich die Akne vulgaris in den meisten Fällen nach der Pubertät spontan wieder zurück. 

Krankenkassendaten zufolge liegt die Prävalenz der HS in Deutschland zwischen 0,03 bis 0,07 %, damit sind in etwa 25.000 bis 50.000 Patient:innen von der HS betroffen. Es ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, mit der die Prävalenz schätzungsweise bis zu 1 % betragen kann. Diese hohe Dunkelziffer resultiert vermutlich aus dem allgemein fehlenden Bewusstsein für die Erkrankung sowie aus der Scham der Betroffenen. Das könnte zu seltenen Arztbesuchen führen und damit die lange Zeit bis zur Diagnose beeinflussen. Deswegen ist eine allgemeine Aufklärung von Patient:innen und Ärzt:innen von essenzieller Bedeutung.

Obwohl die Vermutung nahe liegt, dass die finale HS-Diagnose innerhalb kurzer Zeit (weniger als ein Jahr) erfolgt, handelt es sich hierbei um einen Mythos. Obwohl erste Symptome bereits während der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter auftreten können, wird die finale Diagnose HS oft erst nach mehreren Jahren gestellt. Im Durchschnitt erstreckt sich der Zeitraum der Diagnosestellung auf bis zu zehn Jahre oder länger. Verschiedene Risikofaktoren können das Auftreten der Erkrankung begünstigen. Dazu zählen genetische Veranlagung, Stress und Adipositas. Letztere ist als Risikofaktor für die HS umstritten: Eine Reduktion des Körpergewichts kann zur Symptomverringerung beitragen, jedoch gibt es zurzeit keinen Beweis eines ursächlichen Zusammenhangs von Adipositas und HS. 

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