Von Januar 1987 bis Juni 2017 wurden an der University of Kentucky in den USA alle asymptomatischen Frauen ab einem
Alter von 50 Jahren (bzw. ab 25 Jahren bei familiärer Vorgeschichte von Ovarialkarzinom) zu einer jährlichen transvaginalen Screening-Sonographie eingeladen. Insgesamt 46.101 Frauen nahmen an dem regelmäßigen Screening teil (mittleres
Alter 66 Jahre). Das Follow-up überspannte einen Zeitraum von 9,2 Monaten bis 27 Jahren; im Schnitt wurde jede Frau 6,5-mal sonographiert. 88 epitheliale Ovarialkarzinome wurden detektiert, davon 71 invasive und 17 mit geringem malignem Potenzial: 42 % im Stadium I, 21 % im Stadium II und 37 % im Stadium III. Stadium-IV-Karzinome wurden nicht entdeckt.
Die krankheitsspezifischen Fünf-, Zehn- und 20-Jahres-Überlebensraten lagen bei den Frauen mit per Screening detektiertem invasivem Ovarialkarzinom bei 86 ± 4 %, 68 ± 7 % bzw. 65,7 %. Demgegenüber betrugen die Überlebensraten nur 45 ± 2 %, 31 ± 2 % und ± 19,3 % bei einer Kontrollgruppe aus nicht gescreenten Frauen mit klinisch diagnostiziertem Ovarial-Ca, die im gleichen Krankenhaus nach den gleichen Therapiealgorithmen behandelt worden waren. Das Ultraschallscreening detektierte Ovarialkarzinome mit einer Sensitivität von 87,2 % und einer Spezifität von 98,7 %.
Standardmäßig wurde bei einem sonographisch detektierten Ovarialtumor eine Laparoskopie durchgeführt. Frauen mit benigner Erkrankung erhielten i. d. R. keine weiteren Eingriffe. Chirurgische Komplikationen kamen nur bei 6,6 % von ihnen vor und waren in 97 % der Fälle gering ausgeprägt. Aufgrund des großen Überlebensvorteils und der geringen Risiken halten die Autoren daher ein Ultraschall-Screening für Patientinnen mit erhöhtem Ovarialkarzinom-Risiko für sinnvoll. OH