Kasuistik

Arzt-Depesche 5/2022

Transplantatnieren im Auge behalten

Bei einem terminalen Organversagen, bedingt durch systemischen Lupus erythematodes, bleibt als Ultima Ratio oft nur die Nierentransplantation. Im Spenderorgan kann allerdings die Lupusnephritis (LN) zurückkehren.
Ein japanisches Forscherteam berichtet vom Fall einer 37-jährigen Frau, die infolge einer LN mit 28 Jahren eine Nierenspende von ihrem Vater erhielt. Im Alter von 34 Jahren entwickelte sie in der 14. Schwangerschaftswoche eine Proteinurie und einen renalen Funktionsverlust.
Drei Monate nach der Geburt zeigten sich in der Biopsie des Spenderorgans glomeruläre Schäden, jedoch keine Anzeichen für eine Transplantatabstoßung. Durch eine Eskalation der immunsuppressiven Therapie konnten die akuten bzw. aktiven LN-Läsionen zwar zunächst eingedämmt und die Funktion der Transplantatniere verbessert werden, im weiteren Verlauf verschlechterte sich die Organfunktion jedoch unaufhaltsam.
Die Nierenbiopsie hätte bereits während der Schwangerschaft durchgeführt werden müssen, bemängelten die Forschenden, da nach der Geburt das LN-Rezidiv bereits irreversible chronische Gewebeschäden verursacht hatte. LO
Quelle: Shinzato T et al.: Recurrent lupus nephritis in renal allograft triggered by pregnancy. CEN Case Rep 2022; 11(2): 237-241. doi: 10.1007/ s13730-021-00659-x

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