Diabetes-Therapie

Praxis-Depesche

Trotz Digitalisierung muss der Patient im Mittelpunkt stehen!

Die Diabetes-Therapie besteht auch heute noch in erster Linie aus Blutzuckerkontrolle mit Lebensanpassungen und medizinischen Maßnahmen. Doch mittlerweile geraten das Beherrschen der Komorbiditäten und die Digitaliserung für ein personalisiertes Datenmanagement in den Fokus. Einig waren sich die Referenten eines von Lilly gesponserten Symposiums im Rahmen des BMC-Kongresses darin, dass die digitalen und technischen Innovationen überall angeboten werden müssen, um das Potenzial einer intelligenten Diabetes-Prävention und komplexen Therapie voll auszuschöpfen.
Hinsichtlich der – verbesserten – Nutzung von Digitalisierungspotenzialen und Daten in der Versorgung von Diabetes-Patienten hinkt Deutschland der Entwicklung noch hinterher, so Dr. Julian Witte, Bielefeld. Jetzt kommt es darauf an, „die verfügbaren und auch zukünftigen Therapiemöglichkeiten  zielgerichteter in die Versorgung zu integrieren“. Der Trend im Diabetes-Management geht weg von einer reinen HbA1C-Kontrolle und hin zu einem ganzheitlichen Verständnis des Patienten, auch hinsichtlich eventueller Risikokonstellationen. Dabei im Fokus steht die aktive Teilnahme des Patienten an seinem Therapiemanagement, beispielsweise durch seine Unterstützung mit digitalen Versorgungsleistungen.
Seit Oktober 2020 gehören digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zu den von der GKV erstattungsfähigen Leistungen. Auch werden DiGAs immer häufiger in Disease Management Programmen (DMP) verankert. In der Versorgung kommen sie wegen Evidenzherausforderungen auf der einen und erschwerten Patientenzugangs auf der anderen Seite nur schleppend an.
Das heutige Diabetes-Management besteht aus Erhalt bzw. Verbesserung der durch die Erkrankung beeinträchtigten Lebensqualität, Vermeidung von Symptomen, Akutkomplikationen, Diabetes-assoziierten Folgeerkrankungen sowie erhöhter Morbidität und Mortalität, so Dr. Carsten Petersen, Schleswig. Dies erfolgt im Rahmen eines personalisierten DMP, in dem aktuell in Deutschland ca. 75 % der Diabetes-Patienten betreut werden.
Die Digitalisierung der Diabetes-Therapie entwickelt sich qualitativ und quantitativ in einem raschen Tempo. Insulinpumpen-Therapie, Smart pens, kontinuierliches Glukosemonitoring, AID-Systeme (automatic insuline delivery), Apps und DiGAs sind nur einige Beispiele. Doch diese Innovationen weisen auch Limitierungen auf. Dazu gehört die Überforderung in der Praxis. Denn jede Anwendung erfordert ein anderes Lesegerät. Die Praxismitarbeiter müssen intensiv geschult werden. Dieser Mehraufwand wird nicht honoriert.
Auch trotz digitaler Transformation in der Diabetologie muss der Mensch im Mittelpunkt stehen, so Petersen. Und mit dieser Einstellung steht Petersen nicht allein: Laut aktuellem Digitalisierungs- und Technologiereport sprechen sich 62,7 % der befragten Ärzte gegen virtuelle Diabetes-Praxen und -Kliniken aus.  
Quelle:

Digitale Pressekonferenz: Diabetes-Management: Heute hip – morgen Standard!?. BMC-Kongress, 19. Mai 2022
Veranstalter: Lilly

 

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